ORF-Gespräche: Nachspiel auf zwei Sendern
Erster Gast in den ORF-Sommergesprächen ist heute Abend Maria Stern. Die Grünen fehlen, da sie nicht im Parlament vertreten sind.
Der ORF startet heute, Montag, seine traditionellen Sommergespräche mit den Parteichefs, die heuer erstmals Tobias Pötzelsberger moderiert.
Den Auftakt macht Maria Stern von der Liste Jetzt. Der ORF wird diese Sommergespräche heuer ohne viel Schnickschnack gestalten – ein Holztisch und dazu zwei Stühle, auf denen die oder der jeweilige Parteivorsitzende sowie Moderator Tobias Pötzelsberger Platz nehmen werden. Der freut sich über die Verantwortung, die ihm seine Chefs gegeben haben.
Dass die Wahl auf Pötzelsberger gefallen ist, der nach langen Landesstudio-Jahren erst seit relativ Kurzem am Küniglberg tätig ist, habe keine großen Abstimmungen gebraucht, betonte man beim ORF. Pötzelsberger hatte sich für höhere Weihen empfohlen,
nachdem er am Tag, an dem die Regierung platzte, souverän die stundenlange Live-Moderation im ORF bewältigt hatte.
Maria Stern ist der erste Gast auf dem „heißen Stuhl“. An den kommenden Montagen sind Beate Meinl-Reisinger (Neos), Norbert Hofer (FPÖ), Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Sebastian Kurz (ÖVP) zu Gast.
Werner Kogler von den Grünen wurde vom ORF nicht eingeladen – mit Bezug darauf, dass die Grünen derzeit nicht im Nationalrat vertreten sind. Bei den letzten Wahlen, den EU-Wahlen im Mai, hatte Koglers Partei allerdings ein Ergebnis von 14,08 Prozent zusammengebracht – mehr als die Neos mit 8,44 Prozent: Die Liste Jetzt schaffte den Einzug ins EU-Parlament gar nicht.
Im Nationalrat halten die Neos derzeit 5,3 Prozent, die Liste Jetzt 4,4 Prozent. Die Grünen schafften den Einzug 2017 nicht. In Umfragen wird ihr Potenzial derzeit jedoch im zweistelligen Bereich eingeschätzt.
Mit Pötzelsberger als Moderator kommt ein langjähriger Bundesländer-Redakteur (Salzburg) zum Zug. In die Planung der fünf Sendungen hat er sich mit dem Wunsch nach einem recht nüchternen Setting eingebracht. Lässt es das Wetter zu, wird das Gespräch
auf der Terrasse stattfinden, ansonsten weicht man ins Studio aus.
Es soll zu einem „schnörkellosen, geradlinigen Interview“kommen, wie Robert Stoppacher, Leiter der Diskussionssendungen im ORF, betont. Warum das so sein soll, erläuterte Pötzelsberger. Der Wahlkampf werde ohnehin aufregend genug, er wolle die Atmosphäre jetzt einmal „runterkühlen“.
Das Sommergespräch wird jeweils anschließend an das LiveGespräch auch ein Nachspiel in der ZiB2 haben, wo Politologe Peter Filzmaier die Analyse zum Gehörten liefern wird. Um 22.30 Uhr steigt dann ORF 3 mit „Sommer(nach)gesprächen“ein, die Intendantin Ingrid Thurnher selber moderiert. Als Gäste hat sie Experten, aber auch Künstler wie Alfred Dorfer eingeladen.