Kleine Zeitung Kaernten

„So ein kurioses Spiel habe ich noch nie erlebt“

Der WAC hatte 70 Prozent Ballbesitz, ging aber gegen Sturm Graz als unverdient­er 0:1-Verlierer vom Platz. Stark: 7231 Zuseher.

- Von Albin Tilli und Matthias Dollinger

Auf die Fortsetzun­g dieser Serie hätte der WAC getrost verzichten können. 44 der vergangene­n 46 Spiele hat Sturm-Trainer Nestor El Maestro gewonnen, wenn seine Mannschaft 1:0 geführt hatte. Nach den 95 Minuten in der mit über 7200 Besuchern prall gefüllten Lavanttal-Arena waren es 45 aus 47.

Warum? Nüchtern betrachtet, weil Sturm ein Tor erzielt hat und der WAC keines. Doch ganz so einfach war es nicht. „Wir sind über 90 Minuten sehr dominant aufgetrete­n, haben den Gegner laufend vor Probleme gestellt“, analysiert Trainer Gerhard Struber. „Wir haben in einer einzigen Situation nicht die Konsequenz gehabt, wie sie sein muss. Und das hat Sturm genutzt.“Recht früh, schon nach fünf Minuten, fiel das 0:1. Weil die Steirer nach einem Ballverlus­t im Mittelfeld rasch umschaltet­en. Weil nach der Jantscher-Flanke Huspek im Strafraum alleine gelassen wurde. Weil Huspek noch die Zeit hatte, auf Neuzugang Balaj querzulege­n und der den Ball praktisch ins leere Tor schob.

Die restlichen Minuten – und eigentlich auch die davor – gehörten dem WAC: fast 70 zu 30 Prozent Ballbesitz, 11:0 Ecken. „Was wir gespielt haben, war richtig gut. Leider zählen im

Fußball aber nun einmal die Tore“, fasste es Torhüter Alexander Kofler enttäusch zusammen. „Das war ein kurioses Spiel, so etwas habe ich noch nie erlebt“, rang Struber lange nach Schlusspfi­ff noch immer um die richtigen Worte. „Wir können über sehr viele Dinge happy sein. Was wir uns aber schon vorwerfen lassen: Wir wollten zu schnell zu viel. Wir hätten geduldiger sein und vor dem Tor konsequent­er sein müssen.“

Romano Schmid sparte trotz einer sehr starken Vorstellun­g nicht mit Selbstkrit­ik: „Ich hatte drei Chancen. Ein Tor hätte ich machen müssen.“Ein Kopfball war’s, den er aus kurzer Distanz nicht platziert genug auf das Tor bekam. „Wenn wir die Chancen von uns und jene von Sturm vergleiche­n, hätte eine andere Mannschaft als Sieger vom Platz gehen müssen.“

Und Sturm? War bis auf den Treffer nicht wirklich vorhanden, kam vor allem nach der Pause praktisch nicht mehr aus der eigenen Hälfte. Nach Gelb-Rot für Huspek (68.) parkten die Grazer sprichwört­lich den Bus vor dem Tor, verteidigt­en zu zehnt den eigenen Sechzehner.

Die Niederlage schmerzt zwar unheimlich, aber Mario Leitgeb, der mit einem Freistoß die Querlatte traf, versprach: „Dieses Spiel wird uns nicht umhauen.“

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