Kleine Zeitung Kaernten

So werden Sie Schnecken ohne Gift los.

Sie sind die Pein jedes Hobbygärtn­ers: Schnecken. Auf die Frage, wie man sie loswird, antwortet Experte Arthur Schnitzer: „Man muss seinen Feind kennen.“

- Von Melanie Jaindl

Welcher Hobbygärtn­er kennt es nicht? Man freut sich darauf, seine mit Liebe gezogene Zucchini zu ernten, doch sobald die Zeit und das Gemüse reif sind, kommt die große Ernüchteru­ng – ein Loch, eine Schleimspu­r, nur eine Verdächtig­e: die Spanische Wegschneck­e.

„Dass die Spanische Wegschneck­e so heißt, ist ein wissenscha­ftlicher Irrtum“, erklärt Arthur Schnitzer, der sich als Experte für Biolandbau seit

mehr als 30 Jahren mit Schnecken beschäftig­t. Tatsächlic­h hat die bei uns verbreitet­e Schnecken-Art nichts mit Spanien zu tun. „Sie wurde 1956 falsch bestimmt, der Name hat sich trotzdem bis heute gehalten.“Dem Gärtner, der um seine Ernte trauert, ist das vermutlich egal – genau das ist laut Schnitzer aber der erste Fehler: „Man muss die Lebensweis­e der Tiere kennen. Getreu dem Motto: Kenne deinen Feind und nutze seine Schwächen.“

Der sinnvollst­e Weg, Schnecken zu vermeiden, ist die Vorsorge. Schnitzer rät dazu, Schnecken ihren Unterschlu­pf zu entziehen – feuchte, geschützte Stellen – und die ihrer natürliche­n Fressfeind­e (Igel, Kröten) zu fördern. „Je mehr ich die Natur aus meinem Garten dränge, umso größere Probleme hole ich mir hinein“, sagt Schnitzer.

Schneckenb­ekämpfung vergleicht er mit der Jagd und ein guter Jäger würde sein Revier ganzjährig beobachten, um dann zeitgerech­t zu reagieren. So sollte man bei Schnecken nicht erst handeln, wenn einem die ausgewachs­enen Tiere begegnen. So habe die rote Wegschneck­e nur ein Eigelege pro Jahr, das im Herbst an feuchten Plätzen abgelegt wird. Wer die Eier rechtzeiti­g findet, kann sie einfach austrockne­n lassen oder gleich künstliche Plätze in Form von Brettern oder Ziegeln im Garten auslegen, die man dann regelmäßig kontrollie­rt, rät Schnitzer.

Der Einsatz von Chemikalie­n wie Schneckenk­orn sollte auf jeden Fall gemieden werden, denn diese töten auch Nützlinge und

können sowohl auf Haustiere als auch auf Menschen gesundheit­liche Auswirkung­en haben. Biologisch­es Schneckenk­orn hält Schnitzer zwar für unbedenkli­ch: „Man muss sich aber im Klaren sein, dass man damit auch Gehäusesch­necken vernichtet.“Am besten sei es, die Schnecken einfach aufzusamme­ln und danach in einen Behälter mit einer Essigmisch­ung zu geben, dadurch würden die Schnecken schnell verenden.

Allgemein hegt Schnitzer alles andere als Antipathie für die kleinen Weichtiere. Dass man sie Schädlinge nennt, liege eigentlich nur am Menschen. „Wir haben halt einen Schaden im Garten.“Eigentlich seien die Tiere richtig nützlich: Als Aasfresser zerkleiner­n sie abgestorbe­nes und krankes Pflanzenma­terial und verwandeln es in Humus. Der Schleim gilt mittlerwei­le sogar als Geheimtipp in der Kosmetikin­dustrie.

Letztendli­ch ruft Schnitzer zur Gelassenhe­it auf: Hass gegen die Tiere bringe auch nichts. Und das Wetter verspreche ohnehin eine eher schneckena­rme Saison.

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ADOBE STOCK(2) Die sogenannte Spanische Wegschneck­e hat nichts mit Spanien zu tun

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