Kleine Zeitung Kaernten

Sebastian Bezzel, Simon Schwarz und der Leberkäs.

INTERVIEW. Dorfpolizi­st Eberhofer (Sebastian Bezzel) erlebt mit seinem Kumpel Rudi (Simon Schwarz) ein neues Abenteuer im bayrischen Niederkalt­enkirchen. Ein Doppelgesp­räch.

- Von Luigi Heinrich

Ihre Figur hat durch seine Leibspeise nun ein Cholesteri­n-Problem. Wie stehen Sie denn selbst zum Leberkäs?

SEBASTIAN BEZZEL: Ich mag ihn auch, esse ihn aber eher selten. Denn sonst kann er einem schnell zu viel werden. Doch ja: Wenn man Heißhunger hat, ist Leberkäs schon was Feines.

SIMON SCHWARZ: Auch ich bin kein Feind davon. Ich brauch ihn nur nicht jeden Tag.

Ihr habt euch zu einem kongeniale­n Gespann entwickelt. Sie, Simon Schwarz, standen in Filmen ja schon früher einem anderen Ermittler zur Seite, dem Simon Brenner alias Josef Hader. Wo liegt für Sie der Unterschie­d?

SCHWARZ: Beim Josef war es meinerseit­s mehr Verehrung zu seiner Genialität. Mit dem Sebastian wurde es echte Freundscha­ft. Wir beide sind simpler gestrickt als der Josef.

BEZZEL: Es passt einfach. Wie sagt Anica Dobra in ihrer Rolle als Frau Grimm in „Leberkäsju­nkie“über die Figuren des Conny und des Mordopfers? Sie waren wie zwei Popo-Backen. Das trifft auch auf uns zu. Wir trafen einander erstmals bei den Dreharbeit­en zu „Schwere Jungs“und waren schnell befreundet, brauchten keine lange Anlaufzeit.

SCHWARZ: Und wir sehen einander auch außerhalb gemeinsame­r Dreharbeit­en.

Was sind Ihre größten Gemeinsamk­eiten?

SCHWARZ: Gemeinsamk­eiten gibt es vor allem in Dingen, die wir beide hassen. Wir beschweren uns gerne über dieselben Dinge.

Die da sind?

SCHWARZ: Wir verabscheu­en gewisse politische Einstellun­gen, sind gegen Menschenen­twürdigung, verabscheu­en Leute, die nicht an die kommenden Generation­en denken und sind dagegen, dass Politik von Lobbyisten bestimmt wird. Ich glaube, dass eine Generation kommt, die sich das nicht gefallen lassen wird. VW etwa hat 70 Anwälte in Brüssel, die sich nur darum kümmern, welche EU-Eingaben dem Konzern schaden könnten. So, wie Religionen nichts in der Politik verloren haben, haben auch Konzerne dort nichts verloren!

Herr Schwarz, Sie haben Ihren Hauptwohns­itz derzeit in Berlin. Wie taugt Ihnen Wien, wenn Sie zurückkomm­en?

SCHWARZ: Also, ich bin nahe der Jesuitenwi­ese beim Prater aufgewachs­en, und das war eine wirkliche Begegnungs­zone. Jüngst habe ich mir die sogenannte „Seestadt“Aspern angeschaut, die auch als solche Zone verkauft wird. Nur Glas und Beton. Wo ist dort das Grün? Und der „See“ist ein Tümpel. Wenn

da einmal alle 25.000 Bewohner baden gehen, das überlebt dieses Gewässer nicht.

Für Sie beide gibt es neuerdings einen Seitenzwei­g. Der Bayerische Rundfunk hat mit Ihnen vier Folgen von „Bezzel und Schwarz – Die Grenzgänge­r“produziert und kürzlich erfolgreic­h ausgestrah­lt. Gibt es Fortsetzun­gen?

BEZZEL: Es schaut so aus.

SCHWARZ: Der Bayerische Rundfunk war so klug zu erkennen, dass es da zwei Typen gibt, die ein Team sind, das seine Laufwege kennt. Und beim nächsten Mal haben wir auch die Möglichkei­t für kleine inhaltlich­e Veränderun­gen.

Im „Leberkäsju­nkie“haben Sie starke Konkurrenz, nämlich den eineinhalb­jährigen kleinen Kerl, der den Sohn von Susi und Franz mit grandiosen Grimassen mimt?

BEZZEL: Eine echte Heidenarbe­it für den Regisseur. Wir haben unsere Dialoge gesagt, und er hat dann gewartet und gewartet, bis von dem Buben, ich glaube, Luis war sein Name, der passende Gesichtsau­sdruck kam. Auf der Leinwand ist diese Mimik echt ein Wahnsinn.

Tierisch wird es bei Ihnen, Herr Bezzel, im Frühjahr 2020. Da wirken Sie in einem ganz besonderen Kinoprojek­t mit?

BEZZEL: Ja, ein echter Klassiker. „Lassie Come Home“ist eine modernisie­rte, nach Deutschlan­d verlegte Version des weltbekann­ten Stoffes. Ich spiele den Vater von Lassies Herrl.

Auch sonst können Sie sich nicht über mangelnde Rollenviel­falt beschweren. Demnächst gibt’s sogar eine Doppelroll­e?

BEZZEL: Da hab ich schnell zugesagt, denn die Herausford­erung einer Doppelroll­e – wie oft gibt’s die im Leben?

Um welche Figuren geht es?

BEZZEL: Ein abgehalfte­rter Punkrock-Star soll auf Tournee gehen, muss aber in den Entzug. Das Management will nicht absagen, sucht verzweifel­t nach einem Doppelgäng­er und findet ihn in einem Bauern aus Brandenbur­g. Besonders der Punkrock-Star ist eine dankbare Aufgabe. Da kann ich richtig die Sau rauslassen. Zu sehen am 7. September in der ARD.

Nicht zu vergessen, das nächste Rita-Falk-Kinoopus, also Nummer sieben, ist sicher auch bald an der Reihe. Welcher Roman ist diesmal dran?

SCHWARZ: Das wird das „Kaiserschm­arrn-Drama“sein. Ab September drehen wir!

 ??  ??
 ?? CONSTANTIN ?? Simon Schwarz als Rudi und Sebastian Bezzel als Polizist Eberhofer in „Leberkäsju­nkie“
CONSTANTIN Simon Schwarz als Rudi und Sebastian Bezzel als Polizist Eberhofer in „Leberkäsju­nkie“

Newspapers in German

Newspapers from Austria