INTERNATIONAL
Konflikt um Kaschmirregion könnte auf unabsehbare Weise eskalieren. Pakistan droht Indien mit Atomschlag.
Der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan hat vor gefährlichen Konsequenzen der Entscheidung Indiens gewarnt, der indisch kontrollierten Kaschmirregion den Sonderstatus zu entziehen. In einer Rede während einer Sondersitzung des Parlaments sagte Khan in Islamabad, das indische Vorgehen könne Gewalt in der Region auslösen, die zu Zusammenstößen zwischen Nuklearmächten führen könnte. „Die Konsequenzen wären unvorstellbar“, betonte er.
Khan rief die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf, sollte sie eine Katastrophe verhindern wollen. Islamabad werde dieses Thema in allen globalen Foren ansprechen, darunter im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen. Man
wolle zudem prüfen, vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu gehen.
Pakistan und Indien beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir. Seitdem Britisch-Indien im Jahr 1947 unabhängig und in Indien und Pakistan geteilt wurde, streiten die beiden Länder um die gesamte Herrschaft über Kaschmir. Zwei verlustreiche Kriege sind deshalb bereits geführt worden.
Am Montag hatte die Regierung in Neu-Delhi ein PräsidentenDekret vorgestellt, das den Sonderstatus der Region „Jammu und Kaschmir“streichen würde. Dieser garantierte mit Ausnahme der Außen- und Verteidigungspolitik weitgehende Kompetenzen, darunter eine eigene Verfassung und Flagge. Nicht-Kaschmirern war es bisher verboten, dauerhaft in der Region zu leben, dort Land zu kaufen oder in der Verwaltung zu arbeiten. Innenminister Amit Shah hat die Entscheidung als „historisch“bezeichnet. Die Neuregelung solle „mit goldenen Worten in die indische Geschichte geschrieben werden“.
Pakistan stufte das Vorgehen als illegal ein. Das mächtige Militär erklärte, es unterstütze die Ablehnung der Aktionen durch die Regierung. Armee-Chef Kamar Bajwa sagte, die Armee stehe den Kaschmirern in ihrem „gerechten Kampf“bis zum Ende fest zur Seite. „Wir sind bereit und werden alles tun, um unsere diesbezüglichen Verpflichtungen zu erfüllen“, hieß es.