Schnuppen Schaurig-schöne
Perseiden-Zeit: Der große Meteorregen zieht uns wieder in seinen Bann – bis zum Höhepunkt ist es nicht mehr lange. Lichtsmog könnte unsere Sicht trüben.
Und der Himmel lädt die Geduldigen unter den Sternderlschauern wieder zu einer Galavorstellung: Ab heute sorgt der starke Meteorstrom der Perseiden wieder für magisches Leuchten am Nachtbzw. Morgenhimmel.
Was auch „Laurentiustränen“genannt wird und uns Erdlinge immer wieder aufs Neue bannt, ist eigentlich gänzlich unromantisch den Auflösungsprodukten des 1862 von zwei Astronomen entdeckten Kometen „109P/Swift-Tuttle“geschuldet. Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um die gleiche Zeit im Jahr jene Staubspur, die dieser Himmelskörper im Weltall zurückließ. Grundsätzlich entstehen Sternschnuppen, wenn Kleinstpartikel mit enormer Geschwindigkeit
in die Erdatmosphäre eindringen, dort verglühen und in der Luft Leuchteffekte auslösen. Kometen verlieren prinzipiell auf ihren einsamen Runden um die Sonne einen Teil ihrer Substanz. Diese winzigen Partikel umkreisen weiter auf der Bahn des Kometen die Sonne. Kreuzt die Erde diese Bahn, erzeugen die Staubteilchen einen sogenannten Meteorschauer. Im Fall der Perseiden treffen die Staubteilchen mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Gut, Sie können sich natürlich abseits dieser astrophysikalischen Gegebenheiten einfach am schönen Anblick erfreuen.
Der überirdisch schöne Regen aus Sternschnuppen, der prinzipiell auch mit freiem Auge zu erkennen ist, setzt freilich etwas Elementares voraus: die Abwesenheit von zu viel zivilisationsbedingtem Lichtsmog, wie er heute in vielen Weltregionen den Nachthimmel unnatürlich aufhellt und Gestirne verblassen lässt. Heuer kommt noch ein weiterer, in diesem Fall durchaus natürlicher Spielverderber dazu: der Mond, der angesichts des 50-jährigen Jubiläums der ersten bemannten Landung auf dem Erdtrabanten gerade erst in aller Munde war. Seine relativ bald randvolle Scheibe (am 15. August ist Vollmond) geht in der ganz großen Perseidennacht vom 12. auf 13. August bereits um sieben Uhr abends auf und strahlt dann fast die ganze Nacht auf die Erde herab. Erst um 3.45 Uhr morgens legt sich der Mond im Westen zur Ruhe. Das Zeitfenster ist in Summe denkbar kurz, denn ab fünf Uhr morgens wird es schon wieder zu hell für Meteore: eine ungünstige Konstellation, die uns aber trotzdem den Spaß nicht nehmen sollte. Selbst bei klarem Himmel sind nur die intensivsten Sternschnuppen erkennbar. Zum Höhepunkt können mehrere Dutzend pro Stunden beobachtet werden.
Experten empfehlen jenen, die eine Nacht kosmisch durchmachen wollen, sich an geeigneter Stelle auf den Rücken zu legen und auf freien Blick nach Osten zu achten. Der Fokus sollte auf einen möglichst großen Himmelsausschnitt gerichtet sein, denn Perseiden fegen großzügig verteilt und mit bis zu 70 Kilometer pro Sekunde über den Himmel. Und: Halten Sie schon einmal den passenden Wunsch parat.