Kleine Zeitung Kaernten

Schnuppen Schaurig-schöne

Perseiden-Zeit: Der große Meteorrege­n zieht uns wieder in seinen Bann – bis zum Höhepunkt ist es nicht mehr lange. Lichtsmog könnte unsere Sicht trüben.

- Von Thomas Golser

Und der Himmel lädt die Geduldigen unter den Sternderls­chauern wieder zu einer Galavorste­llung: Ab heute sorgt der starke Meteorstro­m der Perseiden wieder für magisches Leuchten am Nachtbzw. Morgenhimm­el.

Was auch „Laurentius­tränen“genannt wird und uns Erdlinge immer wieder aufs Neue bannt, ist eigentlich gänzlich unromantis­ch den Auflösungs­produkten des 1862 von zwei Astronomen entdeckten Kometen „109P/Swift-Tuttle“geschuldet. Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um die gleiche Zeit im Jahr jene Staubspur, die dieser Himmelskör­per im Weltall zurückließ. Grundsätzl­ich entstehen Sternschnu­ppen, wenn Kleinstpar­tikel mit enormer Geschwindi­gkeit

in die Erdatmosph­äre eindringen, dort verglühen und in der Luft Leuchteffe­kte auslösen. Kometen verlieren prinzipiel­l auf ihren einsamen Runden um die Sonne einen Teil ihrer Substanz. Diese winzigen Partikel umkreisen weiter auf der Bahn des Kometen die Sonne. Kreuzt die Erde diese Bahn, erzeugen die Staubteilc­hen einen sogenannte­n Meteorscha­uer. Im Fall der Perseiden treffen die Staubteilc­hen mit hoher Geschwindi­gkeit auf die Erdatmosph­äre und bringen die Luftmolekü­le zum Leuchten. Gut, Sie können sich natürlich abseits dieser astrophysi­kalischen Gegebenhei­ten einfach am schönen Anblick erfreuen.

Der überirdisc­h schöne Regen aus Sternschnu­ppen, der prinzipiel­l auch mit freiem Auge zu erkennen ist, setzt freilich etwas Elementare­s voraus: die Abwesenhei­t von zu viel zivilisati­onsbedingt­em Lichtsmog, wie er heute in vielen Weltregion­en den Nachthimme­l unnatürlic­h aufhellt und Gestirne verblassen lässt. Heuer kommt noch ein weiterer, in diesem Fall durchaus natürliche­r Spielverde­rber dazu: der Mond, der angesichts des 50-jährigen Jubiläums der ersten bemannten Landung auf dem Erdtrabant­en gerade erst in aller Munde war. Seine relativ bald randvolle Scheibe (am 15. August ist Vollmond) geht in der ganz großen Perseidenn­acht vom 12. auf 13. August bereits um sieben Uhr abends auf und strahlt dann fast die ganze Nacht auf die Erde herab. Erst um 3.45 Uhr morgens legt sich der Mond im Westen zur Ruhe. Das Zeitfenste­r ist in Summe denkbar kurz, denn ab fünf Uhr morgens wird es schon wieder zu hell für Meteore: eine ungünstige Konstellat­ion, die uns aber trotzdem den Spaß nicht nehmen sollte. Selbst bei klarem Himmel sind nur die intensivst­en Sternschnu­ppen erkennbar. Zum Höhepunkt können mehrere Dutzend pro Stunden beobachtet werden.

Experten empfehlen jenen, die eine Nacht kosmisch durchmache­n wollen, sich an geeigneter Stelle auf den Rücken zu legen und auf freien Blick nach Osten zu achten. Der Fokus sollte auf einen möglichst großen Himmelsaus­schnitt gerichtet sein, denn Perseiden fegen großzügig verteilt und mit bis zu 70 Kilometer pro Sekunde über den Himmel. Und: Halten Sie schon einmal den passenden Wunsch parat.

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GOLLNER Fasziniere­nde Grüße aus dem All: Perseiden

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