Kleine Zeitung Kaernten

Eine Währung, die zur Waffe werden könnte

Abwertung von Chinas Währung lässt den Handelsstr­eit weiter eskalieren.

- Manfred Neuper

Es ist nicht ganz so einfach, das Kind beim Namen zu nennen. Das beginnt schon bei der Bezeichnun­g von Chinas Landeswähr­ung: Yuan oder Renminbi – wie denn nun? Ganz so komplizier­t ist es im Grunde nicht. Renminbi steht für „Volkswähru­ng“und ist die offizielle Bezeichnun­g für Chinas Währung. Der Begriff Yuan wird in der Regel dafür verwendet, einen bestimmten Betrag zu beziffern, also beispielsw­eise den Preis für ein Essen im Restaurant. Yuan ist also das Wort für die Zahleinhei­t. Es gibt aber auch eine historisch­e Komponente. Der Yuan war einst nämlich auch die offizielle Bezeichnun­g der Währung, das änderte sich 1949 als – kurz vor Ausrufung der Volksrepub­lik China – der Renminbi eingeführt wurde. Dass Chinas Währung dieser Tage unter besonderer Beobachtun­g steht, hat damit zu tun, dass sie zu einem Schlüssels­pieler im immer erbitterte­r geführten Handelsstr­eit zwischen den USA und China geworden ist. Nachdem US-Präsident Trump eine Ausweitung der Strafzölle angekündig­t hatte, sackte zu Wochenbegi­nn der Wechselkur­s des Yuan zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit elf Jahren ab. Je schwächer der Yuan, desto günstiger werden chinesisch­e Exporte, ein Wettbewerb­svorteil im globalen Handel, eine potenziell­e „Waffe“im Zollstreit. Daher wirft Trump China „Währungsma­nipulation“vor, was Peking brüsk zurückweis­t. Seit 2015 zählt der Yuan neben Dollar, Euro, Pfund und Yen zur fünften globalen Leitwährun­g. Es gibt aber gravierend­e Unterschie­de: Chinas Währung wird strikt reguliert, der Kurs bewegt sich nicht frei. Die Zentralban­k legt dafür täglich einen Wechselkur­s zum Dollar fest. Schwankung­en sind auf zwei Prozent nach oben oder nach unten begrenzt.

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AP/CHEUNG

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