„Sinnlose und zerstörerische Veranstaltungen“
PS-starke Events in Zeiten des Klimawandels? Leserinnen und Leser diskutieren.
,Tractor Pulling‘ löste Rauch und Kritik aus“, 5. 8.
Lieben wir unsere Kinder und Enkel? Wünschen wir ihnen ein möglichst gutes und langes Leben? Ja, werden die meisten sagen. Doch wie schaut die Realität aus? Beispielhaft egoistisch und zukunftszerstörend.
Man nehme nur das Beispiel der unzähligen CO2 und NOx emittierenden Motorveranstaltungen, am extremsten von der Anzahl und Größe her wohl am Faaker See. In den Gemeinden regieren noch immer einige Urgesteine, die ihr Amt nicht mit der gebotenen Verantwortung ausüben, und die die berechtigten Anliegen – auch der Touristikerinnen und Touristiker, die schön längst über die NachHarley-Zeit nachdenken – vom Tisch fegen. In diesem Sinne plädiere ich für ein Verbot solch sinnloser und zerstörerischer Veranstaltungen.
MMag. Sonja Gasparin, Villach
Unverhältnismäßig
Umweltschutz ist auf jeden Fall wichtig, in diesem Punkt möchte ich nicht widersprechen, jefinden diese „Tractor Pulling“-Veranstaltungen in Europa und somit auch in Kärnten nur selten satt – im Gegensatz zu den heiß begehrten Formel1-Rennen oder den Motorradrennen. Diese werden häufig von unserer „gehobenen Gesellschaft“besucht, mit der Luxuskarosse oder auch mit dem Hubschrauber, welcher kurz zuvor vom Landeplatz der Privatjacht abgehoben ist. Dem kleinen Mann mit geringem Budget jedoch wird das Vergnügen, dass nur alle zwei Jahre in Kärnten stattfindet, auch noch missgönnt, wieder einmal auf dem Kreuzweg des Klimawandels. Olivia Pirker, Feldkirchen
Heuchlerisch
Das war wieder einmal ganz typisch! Während es jeder Privatperson verboten ist, in ihrem Garten oder wo sonst auch immer, auch nur ein kleines Feuerchen zu entzünden – Stichwort Rauchentwicklung – dürfen Veranstalter die dortige Gegend nicht nur mit dicken, schwarzen Rauchschwaden einnebeln, sondern darüber hinaus durch extrem laut eingestellte Lautsprecheranlagen auch die Sonntagsruhe beeinträchtigen. Aber das macht alles nichts, denn man las es ja: Es war ein Erfolg. Und Geld stinkt ja bekanntlich nicht, so wie die dicken schwarzen Rauchwolken.
Aber ansonsten wird tagtäglich öffentlich über Umwelt, Naturschutz und Klimawandel herumgefaselt und herumgeschrieben – wie heuchlerisch!
Herbert Guttenbrunner,
Köttmannsdorf
Widersprüchlichkeit
Auch ich vertrete die Meinung, wenn so intensiv die Erderwärmung beklagt und für Klimaund Naturschutz und gegen Schadstoffausstoß geworben wird, dann haben solche Veranstaltungen keine Existenzberechtigung. Es gibt einfach eine gravierende Widersprüchlichkeit in dieser Beziehung. Alle Sportveranstaltungen, alle Events bringen ein extrem erhöhtes Verkehrsaufkommen mit sich, wogegen man dem Individualverkehr möglichst jeden Kilometer vermiesen will.
Aber es geht ja nicht nur um den Autoverkehr. Das Fliegen hat sich so enorm gesteigert und ausgeweitet, aber kaum jedoch mals wird darüber geschrieben, welche Unmengen an Kerosin schon in den obersten Luftschichten verbrannt werden – weit wirksamer für die Atmosphäre. Aber was kann eine drohende Klimakatastrophe gegen das Reisefieber schon ausrichten.
Alexius Posch, Riegersdorf
Kühne Interpretationen
Die Unehrlichkeit in der politischen Argumentation gibt immer wieder Anlass zu Sorge und Verärgerung. Beispiel: die Auswirkungen in den 140-km/ h-Teststrecken. Hier wird durch kühne Interpretation der Messergebnisse die vermeintliche Vernachlässigbarkeit des erhöhten Ausstoßes an klimaschädlichen Schadstoffen einfach herbeigeredet.
Da sind mir dumpfe Statements wie „Die Airpower muss bleiben, denn sie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“oder Bierzeltargumente wie „Ein Stau auf der Autobahn verursacht mehr Schadstoffausstoß als ein Formel-1-Rennen“lieber. Die sind zwar genauso falsch, aber wenigstens ehrlich.
Dr. Peter Klug, Graz