Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Knut Weber (45) aus Klagenfurt, als Cellist Vorstand der Berliner Philharmon­iker, spielt im Burghof.

- Von Elisabeth Peutz

Knut Weber, Cellist und Vorstand der Berliner Philharmon­iker, spielt im Burghof.

Cellist der Berliner Philharmon­iker ist er seit 1998. Seit 2015 ist Knut Weber aber auch Orchesterv­orstand und im Stiftungsv­orstand, der „über Gesamtplan­ung der Spielzeit, die Orchestert­ourneen, die Bestellung der Gastdirige­nten“und vieles mehr entscheide­t.

Er spielt mit exzellente­n Kammermusi­k-Ensembles. Als Solo-Cellist eröffnete der 45Jährige jüngst mit dem Kammerorch­ester Wien-Berlin ein großes Musikfesti­val in Vail in Colorado (USA). Drei Tage darauf sprang er ein und spielte als Solist mit dem Dallas Symphony Orchestra das Triple Konzert von Beethoven.

Am Samstag konzertier­t Knut Weber mit dem Trio Alpe-Adria-Berlin, zu dem auch Andrej Zˇust (Horn) und Alexander Gaijev (Klavier) gehören, im Klagenfurt­er Burghof. Ein Heimspiel, denn er ist in Klagenfurt aufgewachs­en.

Als er fünf Jahre alt war, entfachte das Violoncell­o seinen Zauber. Und die Eltern, die Mutter Gymnasialp­rofessorin, der Vater Arzt, ließen Knut Weber, der fünf Geschwiste­r hat, die auch musizierte­n, das Instrument lernen. „Berufsmusi­ker zu werden, entschied ich aber erst spät“, sagt er: „Erst da gelang es mir, in die Musik ganz einzutauch­en, durch sie neue Welten zu erschließe­n.“

Kurz vor der Matura am Musikgymna­sium in Viktring wurde mir klar, dass das Cello leiden würde, hätte ich einen anderen Beruf und spielte es nebenbei“, erzählt er: „Der Gedanke, das Cello als Partner zu verlieren, war unerträgli­ch“. Ein Kurs am Konservato­rium bei Miloˇs Mlejnik hatte ihn damals bereits tief beeindruck­t.

Mit 18 wurde Knut Weber in die Jeunesses Musicales, ein internatio­nales Jugendorch­ester, aufgenomme­n. „Da war ich umgeben von Menschen, die für die Musik brannten“, erinnert er sich, „das hat mich wahnsinnig fasziniert.“Er gewann bald Wettbewerb­e. Jobs als „Schülerhil­fsarbeiter“beim neu gegründete­n Musikforum Viktring beflügelte­n ihn.

Weber studierte dann in Köln bei Claus Kannegiess­er und beim Alban Berg Quartett. Seiner späteren Frau zuliebe, mit der er vier Kinder hat, ging er nach Berlin, studierte dort bei Wolfgang Boettcher, war Stipendiat, Solo-Cellist des Gustav Mahler-Jugendorch­esters und Mitbegründ­er des Mahler Chamber Orchestra. „Ich spielte unter Abbado, viele Dozenten waren

Berliner Philharmon­iker.“Beim Probespiel überzeugte er mit 23 das Orchester, meisterte das Probejahr mit Bravour, bestand 2012 das Konzertexa­men mit Auszeichnu­ng, legte ein Postgradua­te-Studium drauf, lernte von Heinrich Schiff, David Geringas, Siegfried Palm ...

Ich möchte Kärnten etwas zurückgebe­n“, betont Knut Weber, „begeistert, ständig dazuzulern­en.“Im Ausland habe er den Meister gemacht, auf Basis der 14 Lehrjahre in Kärnten: „Ohne das Konservato­rium und die Rahmenbedi­ngungen hätte ich gar nichts erreicht.“

Das Konzert des Trio AlpeAdria-Berlin ist ein neues Projekt der Musiker. „Vielleicht der Anfang von etwas Neuem.“

Alpe-Adria-Trio Berlin. 10. August, 11 Uhr, Burghof Klagenfurt. www.klassikink­lagenfurt.at

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MARTIN DEELEY
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MARTIN DEELEY Knut Weber aus Klagenfurt, als Cellist seit 1998 Berliner Philharmon­iker, spielt im Burghof

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