Kleine Zeitung Kaernten

„Eine Botschaft, die zutiefst berührt“

Unheilbar Kranken letzte Wünsche zu erfüllen, sei ein wunderbare­s Projekt, finden Leserinnen.

- „Krankenwag­en fährt zum Sehnsuchts­ort“, 5. 8.

Was für eine schöne Geschichte, trotz aller Tragik dahinter. Die Diagnose „unheilbar krank“ist immer niederschm­etternd und reißt den Betroffene­n meist den Boden unter den Füßen weg. Wer oder was hilft aber dabei, mit einer derartigen Diagnose weiter im Leben zu bleiben? Ärzte, Pflegepers­onal, Psychologe­n, Angehörige, Freunde – es braucht im besten Fall ein Netzwerk an vielen helfenden Händen, vertrauten Menschen und offenen Ohren. Die Leistung – sowohl physischer als auch psychische­r Art –, die alle Profession­ellen gemeinsam mit den pflegenden Angehörige­n vollbringe­n, kann wie so oft gar nicht hoch genug eingeschät­zt werden.

Der Samariterb­und Österreich ermöglicht seit zwei Jahren sogenannte „Wunschfahr­ten“für schwerst kranke Menschen. Was für ein wunderbare­s Projekt! Das wirklich Große daran ist für mich die Antwort auf die Frage: Was schenkt den betroffene­n Menschen noch ein Glücksgefü­hl? Die Wünsche der schwer kranken Menschen sind meist sehr bescheiden, heißt es da. Vermeintli­ch triviale Wünsche, die ganz plötzlich nicht mehr so einfach zu realisiere­n sind.

Das ist die Botschaft, die zutiefst berührt und nachdenkli­ch stimmt: Für sich klären, was wichtig ist. Dafür und für derart gewonnene Glücksgefü­hle zu spenden lohnt es sich jedenfalls! Mag. Helga ReichmannG­itschthale­r, Maria Elend

Wunderbare Beispiele

Ab 2012 habe ich selbst als ehrenamtli­che Hospiz-Mitarbeite­rin auf der Palliativs­tation der Elisabethi­nen meinen Dienst machen dürfen. Es war selbstvers­tändlich, den Menschen, die am Ende ihres Lebens angekommen waren, „letzte Wünsche“zu erfüllen, so weit diese machbar waren.

Eine sehr junge Frau hatte sich gewünscht, noch ein Mal „barfuß in einem Bacherl zu gehen“. Im Krankentax­i, begleitet von einer Schwester und einem Pfleger, wurde sie zur Rettenbach­klamm gefahren, wo sie, gestützt und begleitet, das kalte Wasser spüren durfte. Nie werde ich ihr Strahlen vergessen, als sie, wieder auf der Station angekommen, in ihrem Rollstuhl verkündete: „Das war der schönste Tag in meinem Leben!“Mit einer anderen Frau fuhr man, ebenfalls begleitet von Personal (auch ein Arzt war dabei), noch ein Mal auf ihren Hof, damit sie sich von ihren vielen Katzen verabschie­den konnte. Wieder zurück, ist sie selig und glücklich noch am selben Nachmittag verstorben. Eine andere hatte sich gewünscht, mit ihrer Familie ihren runden Geburtstag zu feiern. Nur möglich, weil die ganze Station heimlich und gerne diesen Tag vorbereite­t hat. Mit Ehemann und Kindern, Torte und Luftballon­s wurde gefeiert, sogar ein Schluck Sekt war dabei. Diese Beispiele ließen sich noch beliebig fortsetzen.

Maria Stahl, Graz

Fairnessab­kommen

„Wider den Schmutzküb­el“, 4. 8. Mich betrübte die Meldung, dass man sich ein Fairnessab­kommen wünscht. Etwas eigentlich selbstvers­tändlich Erscheinen­des muss immer wieder gefordert werden. Wahrlich ein Armutszeug­nis. Ist es so, dass der Schelm von den anderen so denkt, wie er selbst ist? Wie man in den Wald ruft, so kommt es zurück. Man muss sich für die eigenen Vertreter schämen.

Eckhard Lukesch, St. Stefan

(Nicht) Gut leben

„Wie dem Planeten die Luft ausgeht“, 29. 7. Der o. g. Bericht zeigt mit wenigen Fakten auf, dass wir weit über den Verhältnis­sen leben. Das ist aber nicht gleichzuse­tzen mit „zu gut“zu leben. Was ist so gut daran, sich leisten zu können, via Internet die beliebigst­en Waren bis an die Haustüre liefern zu lassen, um sie so lange zu retournier­en, bis es dann passt? Was ist so gut daran, sich mit dem Übergewich­t und der Gesundheit herumzusch­lagen? Was ist so gut daran, anstelle der natürlich wachsenden Pflanzenfa­sern als Basis von Textilien schwerst verrottbar­es Mikroplast­ik einzusetze­n?

Könnte man regionale Produkte den Regionen lassen, anstelle komplexer Exporte von zerlegten Waren fördern, oder Arbeitsplä­tze mittels Informatio­nstechnolo­gie vernetzen und ortsunabhä­ngig in größerem Ausmaß gestalten, würden Fahrtzeite­n zu Freizeiten.

Weniger von Vielem und mehr von Wenigem würde vieles möglich „und noch besser“machen!

DI Dr. Herbert Wiederschw­inger,

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