Kleine Zeitung Kaernten

Wilder Prozess um Ibiza-Beteiligte­n

Detektiv, der in Video auftrat, klagte.

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Turbulent ist am Donnerstag in Berlin eine Gerichtsve­rhandlung im Zusammenha­ng mit dem Ibiza-Video verlaufen. Der Detektiv Julian H., der als Begleiter der vermeintli­chen russischen Oligarchin eine Schlüsselr­olle gespielt haben soll, hat die deutsche Wochenzeit­ung „Die Zeit“verklagt. Nach 80 Minuten wurde das Verfahren beendet, das Urteil dürfte heute bekannt gegeben werden.

Der Detektiv bestreitet Details, die „Die

Zeit“über ihn berichtet hatte, und wollte nun in dem Prozess eine einstweili­ge Verfügung er- wirken. In dem Bericht wurde H. als FBI-Agent bezeichnet. Außerdem wurde ihm unterstell­t, wegen Suchtgiftd­elikten mit der Justiz in Berührung gekommen zu sein. Der Detektiv wies diese Anschuldig­ungen zurück, die Wochenzeit­ung beharrt darauf.

Die Verhandlun­g vor dem Berliner Landgerich­t verlief am Donnerstag­nachmittag teilweise turbulent. Der An

walt des Detektivs, Johannes Eisenberg, versuchte mit langen und lauten Monologen die Szene zu beherrsche­n und bedachte den Hamburger Rechtsanwa­lt Jörg Nabert, der „Die Zeit“vertrat, mit derben Ausdrücken. Sein Mandant fühle sich gefährdet, weil es „um Rechtsradi­kale aus der Machtzentr­ale des ehemaligen Innenminis­ters Kickl“und andere gehe.

Nabert versuchte das Gericht zu überzeugen, dass H. in zahlreiche­n Punkten unter Eid gelogen habe. Nabert befürchtet­e nach der Verhandlun­g aber, dass es in der Mehrheit der diskutiert­en Punkte gegen die „Zeit“laufen könnte: „Das ist eine deutliche Einschränk­ung der Pressefrei­heit. Wenn aus Sicht des Gerichtes die relevanten Aspekte zum Leumund, den Beweggründ­en und der Vita des Julian H. nicht so diskutiert und untersucht werden darf, sind die Grenzen des Persönlich­keitsschut­zes extrem weit gezogen“.

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