Im Zentrum der Offensive
Michael Nuck (19) aus Maria Saal wurde Europameister im American Football. Gerechnet hat er damit nicht mehr.
Das hätte sich Michael Nuck Mitte Juni wohl noch nicht träumen lassen: dass er am 4. August den Pokal bei der American-Football-Europameisterschaft der U19 in den italienischen Abendhimmel strecken würde. In der ersten Saisonhälfte hatte sich der Center der „Carinthian Lions Klagenfurt“nämlich sämtliche Bänder in der rechten Schulter gerissen, der Traum von der EM-Teilnahme in Bologna schien geplatzt. Doch es sollte alles anders kommen.
Das zweite von drei Trainingscamps des Nationalteams hatte er – natürlich verletzungsbedingt – verpasst. „Dank einer perfekten Physiotherapie ist allerdings alles toll verheilt und ich konnte im Saisonfinish wieder spielen, schaffte den Sprung in den Kader, fuhr mit dem Team nach Italien und am Ende triumphierten wir souverän“, skizziert Nuck freudestrahlend. Als Teil des Nationalteams räumte er Spanien, Dänemark und Schweden ungefährdet aus dem Weg und brach dabei sämtliche EM-Rekorde. Quasi vom Krankenbett auf den europäischen Football-Thron.
S eit drei Jahren ist der Absolvent der Fachschule an der Klagenfurter HTL in der Lastenstraße im Bereich Mechatronik ein Fixpunkt in der Mannschaft des Klagenfurter Zweitligisten „Carinthian Lions“. Und das, obwohl er zunächst gar nicht mit dem Football-Spielen anfangen wollte. „Ein Freund fragte, ob ich nicht einmal mitkommen möchte zu einem Probetraining, weil er es unbedingt versuchen wollte. Ich musste erst überzeugt werden. Am Ende hat er wieder
aufgehört, ich konnte allerdings nicht mehr ohne den Sport“, erzählt Nuck. Das große Hobby geht bei ihm also vor, das muss auch die Familie akzeptieren. Mama Simone hätte sich für den Sohn wohl eine andere Sportart gewünscht. „Vor allem, wenn sie sieht, wie ich mich verletze. Aber als wir diesen Titel holten, hat sie nervös vor dem Fernsehen mitgefiebert und sich wie meine Geschwister Christian und Verena und unsere Großeltern herzlich für mich gefreut.“
Sportlich wird seine Heimat erst einmal Klagenfurt bleiben, bei den „Lions“fühlt sich Michael Nuck wohl. „Wenngleich die erste Liga ein Wunschziel ist, bin ich hier momentan sehr zufrieden.“Jetzt geht es darum, beruflich die Weichen zu stellen, ehe es im Frühjahr wieder auf dem Football-Feld losgeht. „Ab Oktober geht es nach Villach zum Bundesheer, dann möchte ich möglichst bald in der Mechatronikbranche unterkommen.“
Danach soll ein Platz im Nationalteamkader für die U20Weltmeisterschaft 2020 her. „In weiterer Zukunft träume ich natürlich von der Einberufung ins A-Team.“