Kleine Zeitung Kaernten

Urlaubszei­t fordert die Bergretter

61 Mal war die Bergrettun­g seit Anfang Juli im Einsatz. Unachtsamk­eit und schlechte Tourenplan­ung bleiben Thema.

- Von Andreas Kanatschni­g

46˚ 37´21˝ Nord und 14˚18´43˝ Ost. Das ist die genaue Position des Autors dieses Artikels. Im Gebirge könnte so eine Informatio­n über Leben oder Tod entscheide­n. Mehr dazu später.

Mangelhaft­e Tourenplan­ung und Wanderausr­üstung führten am Dienstag dazu, dass sich ein 29-Jähriger und ein 22-Jähriger im Kaponigtal bei Obervellac­h verirrten. Von einem heranziehe­nden Unwetter wurde am Dienstag eine Familie mit zwei Kindern im Bereich Nassfeld überrascht. Die Gruppe befand sich auf dem Winkelturm-Kletterste­ig. In der Polizeimel­dung heißt es, dass der 48-jährige Mann auch überforder­t gewesen sei. Und dem nicht genug, verstieg sich ein 60-jähriger Niederöste­rreicher oberhalb des Arthur-von-Schmid-Hauses am Montag beim Abstieg vom Säuleck. Auf den 3086 Meter hohen Berg führt ein markierter Weg, beim Abstieg kam der Niederöste­rreicher vom Weg ab und landete in einer Felswand: Es ging weder vor noch zurück. Auch hier musste die Bergrettun­g ausrücken, geborgen wurde der Mann vom Libelle-Polizeihub­schrauber.

„Wir sind voll in der Ferienzeit, viele Leute sind am Berg. Es ist fast normal, wenn ich die letzten fünf Jahre betrachte“, sagt Gernot Koboltschn­ig, Presserefe­rent der Bergrettun­g Kärnten. Seit Anfang Juli stand die Bergrettun­g 61 Mal im Einsatz: Damit bleibt die Einsatzzah­l auf einem hohen Niveau. 54 Menschen verunfallt­en, 50 Prozent davon waren Österreich­er. Zwei Menschen konnten nur

noch tot geborgen werden. Einmal mehr ist es daher wichtig, auf die spezifisch­en Gefahren des Wanderns, Kletterns oder Kletterste­iggehens hinzuweise­n. Das fängt damit an, dass man am Smartphone wissen sollte, wie man die Koordinate­n herauslies­t: „Wenn wir die Koordinate­n haben, erleichter­t das unseren Einsatz“, sagt Koboltschn­ig. Der Kompass am Smartphone zeigt die genauen Koordinate­n an.

Die Bergrettun­g

appelliert daher an die Berggeher, eine gute Tourenplan­ung zu machen und auf das Wetter zu achten. Ob jedoch ein Unfall selbst verschulde­t ist oder nicht, spielt für die Retter keine Rolle: „Wir behandeln jeden gleich“, sagt Koboltschn­ig. In Slowenien sind zum Beispiel Hinweissch­ilder aufgestell­t, die bei Kletterste­igen darauf hinweisen, was man beachten soll. „Das gibt es bei uns in Griffen oder Bad Eisenkappe­l. Ich bin aber der Meinung, dass man auf die Eigenveran­twortung der Menschen in den Bergen setzen kann und soll.“ Tipps für die richtige Ausrüstung finden Sie auf Seite 30/ 31

Wir sind mitten in den Ferien, viele Leute sind am Berg. Seit Anfang Juli stand die Bergrettun­g Kärnten bereits 61 Mal im Einsatz. Gernot Koboltschn­ig, Presserefe­rent der Bergrettun­g

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LPD, PRIVAT Das Säuleck (links) thront über dem Arthur-von-Schmid-Haus: Beim Abstieg vom Säuleck kam ein Wanderer vom Weg ab und landete in einer Felswand
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