Urlaubszeit fordert die Bergretter
61 Mal war die Bergrettung seit Anfang Juli im Einsatz. Unachtsamkeit und schlechte Tourenplanung bleiben Thema.
46˚ 37´21˝ Nord und 14˚18´43˝ Ost. Das ist die genaue Position des Autors dieses Artikels. Im Gebirge könnte so eine Information über Leben oder Tod entscheiden. Mehr dazu später.
Mangelhafte Tourenplanung und Wanderausrüstung führten am Dienstag dazu, dass sich ein 29-Jähriger und ein 22-Jähriger im Kaponigtal bei Obervellach verirrten. Von einem heranziehenden Unwetter wurde am Dienstag eine Familie mit zwei Kindern im Bereich Nassfeld überrascht. Die Gruppe befand sich auf dem Winkelturm-Klettersteig. In der Polizeimeldung heißt es, dass der 48-jährige Mann auch überfordert gewesen sei. Und dem nicht genug, verstieg sich ein 60-jähriger Niederösterreicher oberhalb des Arthur-von-Schmid-Hauses am Montag beim Abstieg vom Säuleck. Auf den 3086 Meter hohen Berg führt ein markierter Weg, beim Abstieg kam der Niederösterreicher vom Weg ab und landete in einer Felswand: Es ging weder vor noch zurück. Auch hier musste die Bergrettung ausrücken, geborgen wurde der Mann vom Libelle-Polizeihubschrauber.
„Wir sind voll in der Ferienzeit, viele Leute sind am Berg. Es ist fast normal, wenn ich die letzten fünf Jahre betrachte“, sagt Gernot Koboltschnig, Pressereferent der Bergrettung Kärnten. Seit Anfang Juli stand die Bergrettung 61 Mal im Einsatz: Damit bleibt die Einsatzzahl auf einem hohen Niveau. 54 Menschen verunfallten, 50 Prozent davon waren Österreicher. Zwei Menschen konnten nur
noch tot geborgen werden. Einmal mehr ist es daher wichtig, auf die spezifischen Gefahren des Wanderns, Kletterns oder Klettersteiggehens hinzuweisen. Das fängt damit an, dass man am Smartphone wissen sollte, wie man die Koordinaten herausliest: „Wenn wir die Koordinaten haben, erleichtert das unseren Einsatz“, sagt Koboltschnig. Der Kompass am Smartphone zeigt die genauen Koordinaten an.
Die Bergrettung
appelliert daher an die Berggeher, eine gute Tourenplanung zu machen und auf das Wetter zu achten. Ob jedoch ein Unfall selbst verschuldet ist oder nicht, spielt für die Retter keine Rolle: „Wir behandeln jeden gleich“, sagt Koboltschnig. In Slowenien sind zum Beispiel Hinweisschilder aufgestellt, die bei Klettersteigen darauf hinweisen, was man beachten soll. „Das gibt es bei uns in Griffen oder Bad Eisenkappel. Ich bin aber der Meinung, dass man auf die Eigenverantwortung der Menschen in den Bergen setzen kann und soll.“ Tipps für die richtige Ausrüstung finden Sie auf Seite 30/ 31
Wir sind mitten in den Ferien, viele Leute sind am Berg. Seit Anfang Juli stand die Bergrettung Kärnten bereits 61 Mal im Einsatz. Gernot Koboltschnig, Pressereferent der Bergrettung