Kleine Zeitung Kaernten

„Wir dürfen uns mehr erlauben als Free-TV“

INTERVIEW. Sky-Fiction-Chef Marcus Ammon spricht über die Zusammenar­beit mit David Schalko, Personalma­ngel und neue Projekte.

- Von Daniel Hadler

Wie kam es zur Zusammenar­beit mit David Schalko?

MARCUS AMMON: Ich habe sein OEuvre schon länger verfolgt. Ich bin ein großer Fan von „Braunschla­g“, habe danach „Altes Geld“und zuletzt „M – eine Stadt sucht einen Mörder“gesehen. Das sind Serien, die alle unterschie­dlich daherkomme­n, aber was sie verbindet, ist die erzähleris­che Qualität, der feinsinnig­e Humor und die intelligen­te Kreation von Figuren und Handlungss­trängen. Das mag ich an Schalko.

Was Schalko produziert, ist meist keine leichte Kost. Wie speziell darf ein Stoff für Sky sein?

Wir wollen uns ja unterschei­den. Ganz klar an erster Stelle der Punkte, die ein Sky-Original ausmachen, steht die Unverwechs­elbarkeit. Zugleich haben wir aber den Anspruch zu unterhalte­n. Man unterschei­det ja zwischen „lean back“und „lean forward“: Bei uns gilt sicherlich eher die zweite Variante. Sprich: die Form der Unterhaltu­ng, die den Zuschauer ab und an fordert, anstrengt. Das kann Schalko gut: Er kann beanspruch­en und im nächsten Moment auch wieder loslassen und „nur“unterhalte­n.

Sie sprechen in dem Zusammenha­ng vom Sky-Ton. Was soll diesen ausmachen?

Wir haben mit „Babylon Berlin“ angefangen, dann kamen „Das Boot“unter der Regie von Andreas Prochaska und „Der Pass“mit Nicholas Ofczarek dazu, dann „8 Tage“von Ruzowitzky. Alles also mit sehr starkem Österreich-Bezug, und diese Serien verbindet in erster Linie die erzähleris­che Qualität. Ich nenne es gerne grenzübers­chreitend oder schonungsl­os. Das ist unmittelba­rer, das ist auch, was die visuelle Darstellun­g anlangt, direkter und spezifisch­er. Wir dürfen uns im Pay-TV mehr erlauben als Free-TV.

Was ändert HBO Max als künftiger Streamingd­ienst für Sky?

Wir haben bei Sky seit vielen Jahren eine sehr erfolgreic­he Partnersch­aft mit HBO. Es gibt nach wie vor einen bestehende­n Vertrag mit HBO. Bitte haben Sie Verständni­s dafür, dass wir uns grundsätzl­ich nicht zu Vertragsde­tails äußern.

Um welche Serie beneiden Sie die Konkurrenz?

Im deutschspr­achigen Raum fällt es mir leichter: Da gibt es momentan nichts, was ich von den anderen gerne gehabt hätte. Da sind wir mit dem, was wir bislang produziert haben, sehr gut gefahren. Wir hatten mit unseren ersten beiden Produktion­en, „Babylon Berlin“und „Das Boot“, zwei Serien, die einem nicht jeden Tag passieren. Die haben gleich einmal den richtigen Ton gesetzt für das, was danach noch kommen soll und hoffentlic­h noch kommen wird.

Und internatio­nal?

Da gibt es sicherlich Serien, die man sehr gern selber schaut. Ich bin ein riesiger „Bodyguard“Fan. Ich mag auch die „Escobar“-Geschichte sehr gern. Es gibt vieles, was man gern

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SKY (4) „Das Boot“wird fortgesetz­t, zu sehen ab Anfang 2020
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„Babylon Berlin“wurde weltweit verkauft

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