Die Besiedlung des Mondes hat begonnen
Das Bärtierchen könnte der erste extraterrestrische Erdbewohner sein.
Optisch irgendwo zwischen einem vollen Staubsaugerbeutel und einer längst abgelaufenen Schaumrolle, läuft das Bärtierchen Gefahr, unterschätzt zu werden. Dabei gibt es kaum einen härteren Knochen unter den Geschöpfen auf unserem Planeten. Diese mikroskopisch kleinen Lebewesen – sie bringen es auf eine Körpergröße von weniger als einen Millimeter – überleben auch unter widrigsten Bedingungen. Sie kommen mitunter gleich mehrere Dekaden ohne Nahrung aus und widerstehen extremer Hitze, Kälte und radioaktiver Strahlung.
Aufgrund dieser Qualitäten wurden sie von der Non-Profit-Organisation SpaceIL ausgewählt, um auf einer israelischen Raumsonde den Weg in das Weltall anzutreten. Die Sonde „Beresheet“(Genesis) war am 22. Februar dieses Jahres gestartet und rund sieben Wochen später an der Mondoberfläche zerschellt. Der Versuch, im Mare Serenitatis weich zu landen, misslang. An Bord befanden sich Tausende der Wasserbären, wie sie auch genannt werden, weil sie meist in nassem oder feuchtem Klima gedeihen. Entzieht man ihnen das Wasser, werden die Bärtierchen inaktiv und fallen in eine Art Schlafzustand, in dem sie sich weder bewegen noch fortpflanzen können, jedoch nahezu unzerstörbar sind. Deshalb gehen beteiligte Forscher nun davon aus, dass sie sowohl den Absturz überlebt haben, als auch auf der Mondoberfläche überdauern werden.
Dass die kleinen Racker auf dem Erdtrabanten allerdings wieder aus ihrer Stasis erwachen und sich ausbreiten, ist unwahrscheinlich. Denn sie bräuchten Wasser, Sauerstoff und Nahrung, um wieder aktiv zu werden und wachsen zu können.