Kleine Zeitung Kaernten

Die Besiedlung des Mondes hat begonnen

Das Bärtierche­n könnte der erste extraterre­strische Erdbewohne­r sein.

- Matthias Reif

Optisch irgendwo zwischen einem vollen Staubsauge­rbeutel und einer längst abgelaufen­en Schaumroll­e, läuft das Bärtierche­n Gefahr, unterschät­zt zu werden. Dabei gibt es kaum einen härteren Knochen unter den Geschöpfen auf unserem Planeten. Diese mikroskopi­sch kleinen Lebewesen – sie bringen es auf eine Körpergröß­e von weniger als einen Millimeter – überleben auch unter widrigsten Bedingunge­n. Sie kommen mitunter gleich mehrere Dekaden ohne Nahrung aus und widerstehe­n extremer Hitze, Kälte und radioaktiv­er Strahlung.

Aufgrund dieser Qualitäten wurden sie von der Non-Profit-Organisati­on SpaceIL ausgewählt, um auf einer israelisch­en Raumsonde den Weg in das Weltall anzutreten. Die Sonde „Beresheet“(Genesis) war am 22. Februar dieses Jahres gestartet und rund sieben Wochen später an der Mondoberfl­äche zerschellt. Der Versuch, im Mare Serenitati­s weich zu landen, misslang. An Bord befanden sich Tausende der Wasserbäre­n, wie sie auch genannt werden, weil sie meist in nassem oder feuchtem Klima gedeihen. Entzieht man ihnen das Wasser, werden die Bärtierche­n inaktiv und fallen in eine Art Schlafzust­and, in dem sie sich weder bewegen noch fortpflanz­en können, jedoch nahezu unzerstörb­ar sind. Deshalb gehen beteiligte Forscher nun davon aus, dass sie sowohl den Absturz überlebt haben, als auch auf der Mondoberfl­äche überdauern werden.

Dass die kleinen Racker auf dem Erdtrabant­en allerdings wieder aus ihrer Stasis erwachen und sich ausbreiten, ist unwahrsche­inlich. Denn sie bräuchten Wasser, Sauerstoff und Nahrung, um wieder aktiv zu werden und wachsen zu können.

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