Klassik mit zarter Romantik
Rudolf Buchbinder brillierte im Congress Center Villach.
Ein Carinthischer Sommer ohne Rudolf Buchbinder wäre wie Klagenfurt ohne Lindwurm. Mit dem diesjährigen Rezital beglückte der „WeltPianist“(© Kurier) sein Publikum im Congress Center Villach. Mit Haydn, Mozart und Beethoven gab es ein Hochamt für die Wiener Klassik. Buchbinders Spiel war perfekt, anscheinend mühelos und schier unüberbietbar in seiner Virtuosität. Dazu immer klar in der Artikulation und im Nachvollzug der komplexen Architekturen genau. Schon bei der Sonate in F-Dur (Hob. XVI/23) von Joseph Haydn entwickelte er aus dem vordergründig schlichten Motiv einen Sprudel musikalischer Vielfalt mit bewundernswerter Geläufigkeit. Eine Ahnung von Romantik machte sich breit. Vor allem im 2. Satz, der zwischen sonniger Zärtlichkeit und trüber Melancholie changierte. Mozarts 12 Variationen über ein Kinderlied (KV 265) offenbarten nahezu alle Möglichkeiten der Pianistenkunst. In den BeethovenSonaten mit den Titeln „Die Jagd“(op. 31/3) und „Mondscheinsonate“(op.27/2) entfaltete Buchbinder funkensprühende Fantasie und lyrische Empfindsamkeit. Packend die spritzige Rasanz in der Jagdsonate und die kantilenen Bögen in der Mondscheinsonate. Beeindruckend der Farbenreichtum, den die variable Gestaltung zum Vorschein brachte.
Das Publikum bedankte sich mit stürmischem Applaus. Zugaben: Finalsatz der „Sturmsonate“und Paraphrasen zu Johann Strauss.