Kleine Zeitung Kaernten

Valentino Rossi wartet schon 777 Tage auf einen Sieg.

Überall ist seine Nummer 46 zu sehen! Bei den Fans ist Valentino Rossi noch immer die Nummer eins. Dabei wartet der 40-jährige Italiener seit 777 Tagen auf seinen 116. GP-Sieg. Ende 2020 will der Yamaha-Pilot absteigen.

- Von Gerald Enzinger und Sigi Palz

vorzuberei­ten, und auch wenn Valentinos Vater Graziano, selbst einst Rennfahrer, im Winter noch „von einem Rücktritt mit 46“träumte, so dürfte „Vale“wohl am Ende der Saison 2020 und mit 41 Jahren aufhören. Denn 2021 wird eine Umbruchsai­son, noch hat kein Fahrer einen Vertrag unterschri­eben. Das PilotenFel­d formiert sich neu.

Neu formatiere­n konnte sich dagegen immer wieder Rossi, der sich so oft wie kein anderer wieder erfunden hat. Marcel Hirscher, der in Spielberg einen MotoGPTest absolviert­e, schwärmt von Rossi, quasi von Ikone zu Ikone: „Ich habe riesigen Respekt vor Rossi, fast noch um einen Tick mehr als vor Marc Marquez. Denn er fährt gefühlt seit ewigen Zeiten auf diesem Niveau. Von ihm gibt es Fotos aus sehr alten Zeiten. Man kann kaum glauben, was er schon gewonnen hat.“

Seit 777 Tagen wartet Rossi auf seinen 116. Sieg. Der könnte noch gelingen, der zehnte WM-Titel aber wohl nicht mehr. Das Fahrerlage­r verlassen wird der Held der Massen aber nicht: Seine Zukunft als Teambesitz­er und Manager gilt als beschlosse­ne Sache.

Es ist das Rennen der vorletzten Chance – für die Fans. Valentino Rossi wird man in der Steiermark wohl nur mehr 2020 in die Knie gehen sehen. Einen Mann, der seine Sportart seit zwei Jahrzehnte­n in vielfacher Hinsicht prägt wie noch keiner in der Geschichte – Artist, Künstler, Schauspiel­er und Vollblutat­hlet sind in einem Menschen vereint. Ein Liebling der Massen. 50, 60, 70 Prozent kommen zu Rennen der MotoGP als deklariert­e Fans des „Doktors“, wie er wegen seiner fast wissen

schaftlich­en und akribische­n Arbeitswei­se genannt wird. Aber der Valentino Rossi des Jahres 2019 ist ein erschöpfte­r Held.

In 20 Jahren Königsklas­se erleben wir den „schlechtes­ten Valentino Rossi aller Zeiten“, wie manche Medien unken. Sie reduzieren den Rekordhalt­er so vieler Klassen auf Daten, statt auf Taten. Und erinnern daran, dass er noch nie mit so wenigen Punkten in die Sommerpaus­e gegangen ist – es waren 80. 220 waren es 2002, 211 im Jahr 2005 und auch 2015 waren es noch 179, jeweils nach neun Rennen.

Herr Rossi, seit heuer 40 Jahre alt, findet das Glück nicht mehr nur auf der Straße der Rennfahrer. „In Interviews mit ihm fällt im Vergleich zu früher auf, dass er immer öfter und leidenscha­ftlicher über die Piloten seiner Nachwuchsa­kademie redet und immer kürzer über sein eigenes Rennen“, beobachtet die steirische ServusTV-Moderatori­n Andrea Schlager. Und Yamaha-Boss Lin Jarvis fiel vor wenigen Tagen mit einem Zitat auf, das einst als Gottesläst­erung verurteilt worden wäre: „Valentino ist nicht mehr Yamahas Zukunft.“

Das Team beginnt sich langsam auf seinen Rücktritt

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