Andrea Dovizioso bezwingt Marquez in der letzten Kurve.
Spielberg bleibt ein Ducati-Land, Österreich für Superstar Marc Marquez ein „weißer Fleck“. Andrea Dovizioso trumpfte auf.
Man musste am Wochenende nur ein wenig die Ohren offen halten, um relativ schnell zur Meinung zu gelangen, das Marc Marquez, der fünffache Weltmeister in der MotoGP, auf dem RedBull-Ring in Österreich gar nicht verlieren kann. Jedenfalls heuer nicht mehr, nachdem Ducati seit dem Comeback der MotoGP in Spielberg immer klar vorne lag. Weil Marquez in der Form seines Lebens fährt. Und weil Honda das Motorrad auf Augenhöhe mit dem PS-Monster Ducati entwickelt hat.
Der Magier auf einem MotoGP-Bike war also der ganz große Favorit in Spielberg. Doch er hat es wieder nicht geschafft. Weil Andrea Dovizioso seinen Gegner während des gesamten Rennens, wie er später zugab,
immer ganz genau beobachtet hat. Und das nicht nur in Spielberg, sondern auf allen anderen Rennstrecken auch. Und mit einer Attacke im Marquez-Style in der letzten Kurve der letzten Runde stach der Ducati-Pilot innen hinein, wagte etwas, was eigentlich von ihm nicht zu erwarten war. Marquez konnte nicht dagegenhalten, so überraschend kam diese Attacke. „Ich habe nicht gedacht, dass das geht. Ich kann nicht so hineinbremsen wie Marc, aber ich habe es eben probiert. Und siehe da, es ging ja doch ...“
Für Marquez bleibt Spielberg also ein weißer Fleck, dennoch war er nicht unzufrieden: „Die Reifen hinten waren nicht so gut, der Grip fehlte. Aber der zweite Platz ist okay. Dovi ist einfach unglaublich gefahren. Ein toller Job“, sagte der Spanier, der die Führung in der WM aber ausbauen konnte.
Es war das Finish eines überaus spannenden Rennens vor 85.000 Zuschauern (insgesamt kamen 197.315). Denn am Anfang überließen die beiden finalen Protagonisten anderen die Show. Wie Fabio Quartararo, der Franzose im Yamaha-Satellitenteam, der als kommender Star und Nachfolger von Valentino Rossi gehandelt wird. Ein paar Runden lag er vorne, ehe sich Dovizioso und Marquez absetzen konnten.
Wenig Glück hatte KTM, zumindest was die Werkspiloten anbelangt. Pol Espargaro stoppte ein Elektronik-Defekt, Johann Zarco wurde nur Zwölfter. Dafür bot Miguel Oliveira auf der Tech3-KTM eine tolle Vorstellung und wurde Achter. „Es ist so schade für Pol, man kann damit nicht ganz zufrieden sein, weil es so ein einzigartiges Rennen in unserer Heimat ist. Aber in Summe fahren wir doch mit einem Lächeln nach Hause“, meinte Motorsportchef Pit Beirer und ergänzte: „Miguel wird immer besser, unaufhaltsam.“
Manchmal muss man
etwas Verrücktes machen, um Erfolg zu haben. Heute habe ich es riskiert – und gewonnen.
Andrea Dovizioso,
MotoGP-Sieger in Spielberg