Kleine Zeitung Kaernten

Guatemala hat für den Hardliner gestimmt

Rechts-außen-Kandidat Giammattei wird im vierten Anlauf Präsident.

-

Guatemala hat einen Schritt zurück in dunkle Zeiten vollzogen. Die Wähler in dem zentralame­rikanische­n Land wählten am Sonntag Alejandro Giammattei mit deutlicher Mehrheit zu ihrem künftigen Staatschef. Rund 58,4 Prozent der Wähler stimmten für den Politiker, der die Todesstraf­e wieder einführen und gegen die Gewalt im Land mit „harter Hand“vorgehen will. Sandra Torres, die Kandidatin der sozialdemo­kratischen Partei UNE, kam nur auf 41,6 Prozent. „Es war nicht einfach, aber wir haben es geschafft“, sagte der Wahlsieger in einer ersten Stellungna­hme. „Es wird eine immense Ehre sein, dem Land zu dienen, das ich so sehr liebe.“Der 63-jährige Giammattei beweist, dass man nur lange genug durchhalte­n muss, um ans Ziel zu kommen. Vier Mal hatte sich der studierte Mediziner um das höchste Amt in Guatemala beworben, jedes Mal mit einer anderen Partei. Nun hat ihm eine Koalition aus rechten und Rechts-außen-Gruppierun­gen unter dem Kürzel „Vamos“ins Amt verholfen. Giammattei, der unter Multipler Sklerose leidet, gilt als aufbrausen­der Charakter, autoritär und Opportunis­t. „Er ist eindeutig kein Parteipoli­tiker, sondern ihn interessie­rt nur das Präsidente­namt“, sagt der Politologe Renzo Rosal. Seine Gruppierun­g Vamos sei „promilitär­isch, autoritär und verankert in den konservati­vsten Kreisen der Gesellscha­ft“. Experten gehen davon aus, dass Giammattei nicht die Probleme Guatemalas angehen wird: Kampf gegen Armut und Unterernäh­rung, Reaktivier­ung der Wirtschaft. Giammattei wird aller Voraussich­t nach für die kleine reiche Minderheit des Landes regieren, die bisher immer an der Macht war und Guatemala ausgeplünd­ert hat.

 ?? AFP ??
AFP

Newspapers in German

Newspapers from Austria