Kleine Zeitung Kaernten

Netzwerk von Epstein nun im Visier

Die Umstände seines Todes in einer Zelle in New York werden nun untersucht. Paris will ebenfalls eine eigene Untersuchu­ng zu dem Fall. Eine Vertraute könnte Infos liefern – ist aber unauffindb­ar.

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Nach dem Tod des USMultimil­lionärs Jeffrey Epstein in seiner Gefängnisz­elle in New York beschäftig­t der Fall Behörden und Anwälte in mehreren Ländern. In den USA nahm das FBI Ermittlung­en auf, außerdem leitete Justizmini­ster William Barr interne Ermittlung­en im Ministeriu­m in die Wege. Es geht einerseits um die Frage, wie der wegen sexuellen Missbrauch­s minderjähr­iger Mädchen Angeklagte gleich zwei Mal versuchen konnte, sich das Leben zu nehmen. Anderersei­ts sollen mögliche Mittäter ins Visier genommen werden. Die mutmaß

lichen Opfer könnten seine Nachlassve­rwaltung um Wiedergutm­achung angehen.

Mitglieder der französisc­hen Regierung forderten eine eigene Untersuchu­ng zu dem Fall. „Die US-Untersuchu­ng hat Verbindung­en zu Frankreich ans Licht gebracht. Für die Opfer erscheint es uns daher von grundlegen­der Bedeutung, in Frankreich eine Untersuchu­ng einzuleite­n, damit die Angelegenh­eit vollständi­g aufgeklärt wird“, hieß es von Gleichstel­lungsstaat­ssekretäri­n Marlène Schiappa und dem Staatssekr­etär für den Schutz von Kindern, Adrien Taquet.

Epstein wurde von der Staatsanwa­ltschaft vorgeworfe­n, Dutzende minderjähr­ige Mädchen missbrauch­t zu haben. Der 66jährige Geschäftsm­ann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandels­ring aufgebaut, hieß es in der Anklagesch­rift. Er soll sich am Wochenende umgebracht haben. Er wurde in seiner Zelle von Mitarbeite­rn der Haftanstal­t gefunden und in

eine Klinik gebracht. Dort wurde er für tot erklärt. Eine Autopsie sei laut Behörde durchgefüh­rt worden. Bevor das Ergebnis veröffentl­icht werde, würden aber noch weitere Informatio­nen abgewartet.

Wie die „New York Times“berichtete, soll das Gefängnis in der Nacht nicht die vorgeschri­ebenen Überwachun­gsmaßnahme­n eingehalte­n haben. Zudem sollen mögliche Mittäter ins Visier genommen werden. „An all die mutigen jungen Frauen, die sich bereits gemeldet haben, und an alle, die das noch vorhaben: Lasst mich euch noch einmal sagen, dass unsere Untersuchu­ng in diesem Fall weiterläuf­t“, sagte der New Yorker Staatsanwa­lt Geoffrey Berman.

Aufklärung erhofft man sich von Epsteins langjährig­er Vertrauten Ghislaine Maxwell. Laut den Vorwürfen der Anklage bauten Epstein und Maxwell den Sexhandels­ring, der quer durch die USA ging und für drei junge Mädchen am Tag für Epstein sorgen sollte, gemeinsam auf. Maxwell ist derzeit weder angeklagt noch wird sie als Verdächtig­e im Fall geführt, so die Zeitung. Laut Insidern konnten die Ermittler Maxwell bisher nicht kontaktier­en, da ihr Aufenthalt­sort unbekannt ist.

Epstein hatte die Vorwürfe stets zurückgewi­esen. Der Prozess gegen ihn hätte im Juni 2020 beginnen sollen. US-Medien spekuliere­n, dass das Verfahren weitere Prominente schwer belastet hätte. Epstein zeigte sich gerne mit Stars und hatte unter anderem Kontakt zum heutigen Präsidente­n Donald Trump, Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritan­nien. Trump hatte sich im Juli von Epstein distanzier­t. Er habe vor langer Zeit einen Streit mit ihm gehabt und sei kein Fan von ihm.

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APA (2) Jeffrey Epstein und Martin Weinberg in einer Zeichnung der Gerichtssi­tzung am 15. Juli in New York

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