Künstlicher Himmel
Im ElisabethinenKrankenhaus in Klagenfurt wurde eine neue Lichttechnik installiert. Konzept soll helfen, den Genesungsprozess von Intensivpatienten zu unterstützen.
Bei Arbeiten auf einem Dachboden trat ein Tischlermeister (24) aus St. Andrä auf eine Holzschalung. Diese gab nach, der Mann stürzte zwei Meter in die Tiefe und schlug an einem Küchenschrank auf. Er wurde verletzt ins Klinikum Klagenfurt eingeliefert.
Über vier Betten der Intensivstation wurde kürzlich ein künstlicher Himmel installiert. Es handelt sich dabei um große Bildschirme, die je nach Tageszeit und Wetterlage in unterschiedlichen Farben leuchten. „Ist der Himmel bedeckt, verdunkeln sich die Lichtdecken. Scheint die Sonne, ist auch der Himmel, den die Patienten sehen, hell. Gegen Abend wird das Licht im Raum gedimmt“, sagt Primarius Michael Zink, Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt. Der Arzt stellt die Intensität des Lichts via Tablet ein.
Das neue, dynamische Lichtkonzept, das den Tag-NachtRhythmus nachahmt, soll den Genesungsprozess der Patienten unterstützen. Es soll unter
anderem dazu beitragen, Verwirrtheitszustände (genannt Delir) zu vermeiden und Stress und Angstgefühle abzubauen. Wissenschaftliche Erkenntnisse würden belegen, dass das Fehlen des Tag-Nacht-Rhythmus die Entwicklung von Verwirrtheitszuständen fördere. Die Verwirrtheit fordere die Intensivmedizin heraus. Abhängig von den Begleitumständen trete diese bei bis zu 80 Prozent der Patienten auf, die intensivmedizinisch betreut werden. „Von einem auf den anderen Moment ist der Patient völlig verwirrt. Es treten Einschränkungen im Bewusstsein, Gedächtnislücken und Wahrnehmungsstörungen auf“, sagt Zink. Die Lichttherapie ist Teil eines multimodalen Ansatzes zur Delir-Vorbeugung im Elisabethinen-Krankenhaus. Das Lichtkonzept soll derzeit einzigartig in Österreich sein.
Eine Delir-Prophylaxe gibt es