Kleine Zeitung Kaernten

„Es braucht eine seriöse Auslese“

Profi Alex Smoltschni­k über das Tätowieren in Zeiten des Internets.

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WDas setzt voraus, dass der Kunde Ahnung von der Materie hat. Und da fängt die Schwierigk­eit schon an: Als Laie ist das sehr schwierig. Woher möchte ein Laie wissen, ob eine Tätowiergr­afik gut gemacht ist? Geschweige denn, ob sich das Motiv für die Haut, die sich im Laufe der Jahre verändert, überhaupt eignet? Es gibt keine Garantie. Der Kunde ist abhängig von dem Vertrauen, das er in seinen Tätowierer setzt.

Früher, bevor es das Internet gab, war das gut. Außenstehe­nde gelangten schwer an Informatio­nen über das Tätowieren. War man Anfänger, musste man einen Tätowierer finden, der einem das Handwerk freiwillig von der Pike auf beibrachte. Dadurch wurden viele aussortier­t. Heute ist das anders. Informatio­nen gibt es im Internet. Angefangen bei Anleitunge­n auf Youtube bis hin zu Materialie­n, die es ohne Gewerbesch­ein zu kaufen gibt. Apropos Gewerbesch­ein: Diesen bekommt man, wenn man sich auf der Wifi durch ein paar Schulstund­en zum Tätowierer ausbilden lässt. Ein seriöses Auslesever­fahren ist das meiner Meinung aber nicht. Natürlich lernt man einiges über Hygiene, Dermatolog­ie und Buchhaltun­g. Das ist gut und wichtig. Aber das Augenmerk auf das Handwerk wird schwer vernachläs­sigt. Einen Maurerlehr­ling würde man mit diesem Wissenstan­d nicht auf die Baustelle schicken. Also: Ja! Es wäre schön, wenn das Tätowieren ein Lehrberuf wäre. Weil wir keine Lobby haben, die das vehement einfordert. Das Tätowieren wird immer noch nicht als Wirtschaft­sfaktor gesehen. Wir können keinen Druck machen, weil es auch an finanziell­en Ressourcen und den richtigen Leuten in den richtigen Positionen fehlt. Leider. Ich bin als Tätowierer verpflicht­et, regelmäßig auf die offizielle „Rapex“-Liste für Tätowierfa­rben zu schauen. Die auftretend­en Probleme betreffen meistens nicht die Farbe an sich, sondern eine bestimmte Charge. Dann wird nicht die Farbe oder die Firma, sondern die Charge verboten. Und: Offiziell bekomme ich über einen Händler keine Farbe zu kaufen, die in Österreich verboten ist. Das heißt, alles, was ich offiziell zu kaufen bekomme, ist freigegebe­n für den Markt.

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