Prominente Hotels am Faaker See werden Wohnungen.
Der Bau von Appartements am Faaker See sorgt immer wieder für Kritik. Jetzt wird auch aus Ginas Kinderhotel eine Appartementanlage. „Kalte Betten“werden kärntenweit zum Problem.
Schon vor drei Jahren hat der Bürgermeister der Gemeinde Finkenstein, Christian Poglitsch, gemeint, dass es unter ihm als Bürgermeister keine Widmungen mehr für Appartementanlagen am Seeufer geben wird. Vieles war bis zu dem Zeitpunkt aber bereits gewidmet. So hat der Gemeinderat von Finkenstein schon vor Jahren grünes Licht für die Appartementanlage Seeleben gegeben. Die Wohnanlage beim ehemaligen Bad Fürst ist jetzt „ausverkauft“, wie auf „Willhaben“zu lesen ist. Das ehemalige Radhotel mitten in Drobollach wird ebenfalls gerade in eine Appartementanlage umgebaut. Hier wiederum ist die Stadt Villach für Widmungen zuständig. Denn der Faaker See ist, was die Zuständigkeiten angeht, zweigeteilt. Dass die Gemeinde Finkenstein jetzt restriktiver vorgeht, was die Widmung von Appartementanlagen anbelangt, als die Stadt Villach, sieht Alfred Winkler, der zuständige Behördenleiter in Villach, aber nicht so. Auf seinem Tisch landen alle eingereichten Pläne.
„Unser Ziel sind möglichst wenig neue Widmungen.“Und gerade für den Uferbereich
es diesbezüglich seit 2013 einen konkreten Bebauungsplan für die erste und zweite Seereihe. Bei Wohnanlagen, die sich nicht unmittelbar im Uferbereich befänden, sei es schon schwieriger. Winkler geht davon aus, dass viele „alte Hotelburgen“in Kärnten in den kommenden Jahren zu Appartements umgebaut werden. Wenn die Antragsteller angeben, dass hier Hauptwohnsitze entstehen sollen, sei es schwierig, das Gegenteil zu beweisen. Die Gefahr, dass sogenannte „kalte Betten“in Form von Zweitwohnsitzen errichtet werden, sei gegeben.
Auch die Pläne für den Umbau von Ginas Kinderhotel in Drobollach am Faaker See sind auf Winklers Tisch gelandet. Eigebe gentümer Gerhard Stroitz, der als Vorsitzender vom Tourismusverband immer gegen „kalte Betten“gewettert hat, sperrt mit Ende dieser Saison nach 33 Jahren zu und baut um. 33 Appartements in der Größe von 45 bis 125 Quadratmetern werden bis Sommer 2020 bezugsfertig sein. Rund zwei Millionen Euro werden investiert.
Das „Landgut Villach-Faaker See“soll aber, wie Stroitz betont, „eine Wohnanlage für Einheimische“werden. Die Wohneinheiten bleiben in seinem Eigentum und werden vermietet – als Hauptwohnsitz verspricht Stroitz. Dass er den Hotelbetrieb schließt, erklärt er damit, dass seine Frau, die ihn geführt habe, in Pension gehe. Er selbst sei mit der Geschäftsführung
der „Kinderhotels Europa“ausgelastet. „Wir haben in Drobollach schon einige Appartementhäuser gekauft und daraus Dauerwohnungen gemacht“, sagt Stroitz. Er wolle auf keinen Fall „kalte Betten“.
Diese „kalten und lauwarmen Betten“sieht auch Christian Kresse, Chef der Kärnten-Werbung, als großes Problem: „Es gibt kein Modell in Europa, in dem Zweitwohnsitze für eine Verbesserung gesorgt haben. Und sie verteuern den Wohnraum für junge Familien.“Auch in Kärnten brauche es diesbezüglich eine massive Kehrtwendung. Aktuell gebe es im Verhältnis zu 90.000 Gästebetten schon 70.000 Zweitwohnsitze, gibt Kresse zu bedenken.
Was konkret den Faaker See anbelangt, sagt Michaela Tiefenbacher, die Vorsitzende des Tourismusverbandes Finkenstein: „Alles was möglich war, wurde am Ufer schon verbaut. Es gibt immer weniger Hotels und Campingplätze. Wir brauchen hier definitiv nicht noch mehr Zweitwohnsitze.“Die Saison 2018 war für den Faaker See aber trotz allem eine gute Saison. Wurden 2014 642.340 Nächtigungen gezählt, waren es im Vorjahr 708.666.