Reise. Ein alpiner Streifzug durch die Julischen Alpen und die Dolomiten.
Die Julischen Alpen in Italien und Slowenien zählen seit diesem Sommer zum Unesco-Weltnaturerbe. Die Dolomiten tragen diesen Titel bereits seit zehn Jahren.
Einfach herrlich, diese Ruhe, die gute Luft und die wenigen Menschen! Viele erholen sich im Sommer in den Bergen. Besonders beliebt sind die Dolomiten, die seit zehn Jahren zum UnescoWeltnaturerbe zählen. Just zu diesem Jubiläum haben nun auch die Julischen Alpen diesen Status erreicht. Im Frühsommer wurden sie in Paris mit dieser Auszeichnung geadelt.
Marco Di Blas ist einer, der sich in dieser Bergwelt zu Hause fühlt. Der Journalist aus der Provinz Udine, der mit dem italienischsprachigen FacebookBlog „Austria vicina“den Italienern das Nachbarland Österreich näherbringt, weiß selbst nicht so genau, welchen der vielen Gipfel er am meisten liebt. „Alle haben ihre Faszination und mit allen verbinde ich schöne Erinnerungen“, sagt der 73-Jährige. Seit seiner Jugend hat er ziemlich alle Gipfel der Dolomiten und der Julischen
Alpen erklommen. „Der Aufstieg ist für mich wie der Eintritt in eine gotische Kathedrale oder ein mittelalterliches Schloss“, erklärt der in Campoformido lebende Bergfex, der erst im Vorjahr die „Gelbe Kante“in den Dolomiten bewältigt hat. „Wer einmal eine der Zinnen erklettert hat, der weiß, warum Bergsteiger auf der ganzen Welt hinaufwollen. Man erfährt dort die Leere überall. An Seiten der Zinne und unter den Füßen ist Leere. Für mich sind die Dolomiten die schönste Berglandschaft der Welt“, schwärmt Marco Di Blas.
Aber auch die Julischen Alpen
hätten zweifellos ihre Vorteile: „Sie sind wilder und weit weniger frequentiert. Vielleicht auch weil sie unbekannter sind.“Sein Lieblingsberg in den Julischen Alpen ist deren zweithöchster Gipfel, der Jôf di Montasio (Montasch), dessen Namen man unweigerlich mit dem ausgezeichneten Montasio-Käse in Verbindung bringt. „Der Montasch erscheint überwältigend und unerklimmbar. Man muss gut vorbereitet und konzentriert sein. Aber wenn man es geschafft hat, ist das Gefühl überwältigend“, so der trittfeste Journalist.
Aber man kann in der schönen Gegend auch nur beschaulich wandern. Über diverse Interreg-Projekte fördert die Europäische Union das Zusammenwachsen Österreichs, Italiens und Sloweniens entlang der Alpen.
Auf dem Alpe-Adria-Trail wandert man zum Beispiel von Salzburg über Kärnten und Nordwestslowenien bis ans Meer. Für die italienischen Etappen gibt die Region FriaulJulisch Venetien seit Juli kostenlos neue Wanderkarten aus. Diese bieten neben einer genauen Streckenführung auch Infos darüber, wo man gut einden
kehren kann. Zum Beispiel in der Malga-Luschari-Buschenschenke auf der Luschari-Alm, wo eine herzhafte Brettljause serviert wird.
Der Luschariberg liegt hoch über dem Grenzstädtchen Tarvis, von wo aus es zur Zacchi-Hütte und weiter ins slowenische Kranjska Gora geht. Hier ragt die höchste Erhebung der Julier in den Himmel. Der Triglav ist mit 2864 Metern der höchste Berg Sloweniens und Mittelpunkt des einzigen Nationalparks des Landes. Ihn erklomm Marco Di Blas im August 1968, einen Tag nachdem die Sowjetarmee Tschechien besetzt hatte. „Wir fragten uns, ob es klug wäre, gerade jetzt in Slowenien bergsteigen zu gehen“, erzählt Di Blas rückblickend. Zum Glück ist heute längst alles EU-Gebiet.