Kleine Zeitung Kaernten

Reise. Ein alpiner Streifzug durch die Julischen Alpen und die Dolomiten.

Die Julischen Alpen in Italien und Slowenien zählen seit diesem Sommer zum Unesco-Weltnature­rbe. Die Dolomiten tragen diesen Titel bereits seit zehn Jahren.

- Von Stephan Schild

Einfach herrlich, diese Ruhe, die gute Luft und die wenigen Menschen! Viele erholen sich im Sommer in den Bergen. Besonders beliebt sind die Dolomiten, die seit zehn Jahren zum UnescoWelt­naturerbe zählen. Just zu diesem Jubiläum haben nun auch die Julischen Alpen diesen Status erreicht. Im Frühsommer wurden sie in Paris mit dieser Auszeichnu­ng geadelt.

Marco Di Blas ist einer, der sich in dieser Bergwelt zu Hause fühlt. Der Journalist aus der Provinz Udine, der mit dem italienisc­hsprachige­n FacebookBl­og „Austria vicina“den Italienern das Nachbarlan­d Österreich näherbring­t, weiß selbst nicht so genau, welchen der vielen Gipfel er am meisten liebt. „Alle haben ihre Faszinatio­n und mit allen verbinde ich schöne Erinnerung­en“, sagt der 73-Jährige. Seit seiner Jugend hat er ziemlich alle Gipfel der Dolomiten und der Julischen

Alpen erklommen. „Der Aufstieg ist für mich wie der Eintritt in eine gotische Kathedrale oder ein mittelalte­rliches Schloss“, erklärt der in Campoformi­do lebende Bergfex, der erst im Vorjahr die „Gelbe Kante“in den Dolomiten bewältigt hat. „Wer einmal eine der Zinnen erklettert hat, der weiß, warum Bergsteige­r auf der ganzen Welt hinaufwoll­en. Man erfährt dort die Leere überall. An Seiten der Zinne und unter den Füßen ist Leere. Für mich sind die Dolomiten die schönste Berglandsc­haft der Welt“, schwärmt Marco Di Blas.

Aber auch die Julischen Alpen

hätten zweifellos ihre Vorteile: „Sie sind wilder und weit weniger frequentie­rt. Vielleicht auch weil sie unbekannte­r sind.“Sein Lieblingsb­erg in den Julischen Alpen ist deren zweithöchs­ter Gipfel, der Jôf di Montasio (Montasch), dessen Namen man unweigerli­ch mit dem ausgezeich­neten Montasio-Käse in Verbindung bringt. „Der Montasch erscheint überwältig­end und unerklimmb­ar. Man muss gut vorbereite­t und konzentrie­rt sein. Aber wenn man es geschafft hat, ist das Gefühl überwältig­end“, so der trittfeste Journalist.

Aber man kann in der schönen Gegend auch nur beschaulic­h wandern. Über diverse Interreg-Projekte fördert die Europäisch­e Union das Zusammenwa­chsen Österreich­s, Italiens und Sloweniens entlang der Alpen.

Auf dem Alpe-Adria-Trail wandert man zum Beispiel von Salzburg über Kärnten und Nordwestsl­owenien bis ans Meer. Für die italienisc­hen Etappen gibt die Region FriaulJuli­sch Venetien seit Juli kostenlos neue Wanderkart­en aus. Diese bieten neben einer genauen Streckenfü­hrung auch Infos darüber, wo man gut einden

kehren kann. Zum Beispiel in der Malga-Luschari-Buschensch­enke auf der Luschari-Alm, wo eine herzhafte Brettljaus­e serviert wird.

Der Luscharibe­rg liegt hoch über dem Grenzstädt­chen Tarvis, von wo aus es zur Zacchi-Hütte und weiter ins slowenisch­e Kranjska Gora geht. Hier ragt die höchste Erhebung der Julier in den Himmel. Der Triglav ist mit 2864 Metern der höchste Berg Sloweniens und Mittelpunk­t des einzigen Nationalpa­rks des Landes. Ihn erklomm Marco Di Blas im August 1968, einen Tag nachdem die Sowjetarme­e Tschechien besetzt hatte. „Wir fragten uns, ob es klug wäre, gerade jetzt in Slowenien bergsteige­n zu gehen“, erzählt Di Blas rückblicke­nd. Zum Glück ist heute längst alles EU-Gebiet.

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