Magdalena Lobnig gibt Einblicke in ihre private Welt.
Magdalena Lobnig, Österreichs Medaillenhoffnung bei der Ruder-WM in Linz/Ottensheim (25. August bis 1. September), gibt vor ihrem Saisonhöhepunkt Einblicke in ihre ganz private Welt.
Magdalena Lobnig zählt nicht zur Gattung Sportlerinnen, die unnahbar und abgekapselt sind. Äußerst sympathisch, freundlich und stets mit einem Lächeln auf ihren Lippen bittet die Kärntnerin zum Besuch in ihre Wohnung in Völkermarkt. Dort lebt sie allein. Warum eigentlich? „Gute Frage. Vielleicht, weil ich zurückhaltend bin und öfters enttäuscht wurde. Mittlerweile zieht es sich schon ein paar Jahre, aber wenn ich höre, welche Krisen andere haben, denke ich mir: Zum Glück bin ich allein“, sagt die Kärntnerin mit einem Grinsen und ergänzt, dass es ihr ein Schauspieler angetan hätte: „Jake Gyllenhaal ist top! Aber Hauptsache, der Mann ist sportlich.“
Ein Blick auf das Bügeleisen lässt Lobnig jedoch etwas die Augen überdrehen und weniger enthusiastisch werden. „Ich hasse bügeln. Manchmal liegt wochenlang die gewaschene Kleidung herum, weil ich sie
nicht bügeln will. Ab und zu springt meine Schwester Kathi ein, die macht das nämlich gerne“, erzählt Lobnig. In der Küche hingegen lässt sie gern ihrer Fantasie freien Lauf: „Ich koche spontan, nicht nach Rezept. Ich esse selbst so gut wie alles, Zucker ist ja auch Energie. Und natürlich geht’s ab und zu zum Mochoritsch. Dort gibt’s Themenwochen – bei Fisch kann ich nicht widerstehen.“Ein absolutes No-Go? „Meeresfrüchte und Rosinen sind gar nicht meins“, verrät die Völkermarkterin, die seit zwei Jahren in einer 104oberhalb der Firma und Werkstatt ihrer Eltern lebt. „Wenn Not am Mann ist, springe ich an der Kasse in der Tankstelle ein, es ist quasi ein echtes Familienunternehmen. Nur das Herumschrauben kommt bei mir nicht infrage.“
Apropos nicht zur Debatte stehen: Einen Gegenstand sucht man in ihrer Wohnung vergebens – den Fernseher. „Wenn man ehrlich ist, läuft oft nur Blödsinn. Das ärgert mich“, sagt die Rudererin, die an den Abenden meist in
ihren „Reboots“steckt: „Darin entspannen meine Muskeln. Die Boots erzeugen eine gleitende Massage an den Beinen und verbessern die Beweglichkeit. Man hat danach fittere Beine, bei nahezu gleicher Belastung und kürzeren Ruhephasen.“
Ein wesentliches Thema beschäftigt Profisportler täglich: Anti-Doping-Maßnahmen. Auch die 29-jährige Athletin vom VST Völkermarkt muss sich damit beschäftigen. „Ich muss für jeden Tag zwischen 5 und 23 Uhr eine Stunde an eiQuadratmeter-Wohnung
nem fixen Ort verfügbar sein und das im Adams-System der Nationalen Anti-Doping-Agentur bekannt geben. Egal, wo auf der Welt ich bin, ob Urlaub oder nicht. Das ist stressig und schränkt ein, aber damit muss man leben. Ich wurde schon oft getestet. Vor Olympia 2016 hatte ich wöchentlich Kontrollen, derzeit etwa zwei pro Monat“, erläutert die Zugführerin des Bundesheers und erklärt, warum ihre Türglocke besonders laut ist: „Ist man drei Mal in der angegebenen Stunde nicht greifbar, gilt man automatisch als gedopt. Da will ich die Klingel hören.“Ihr Appell: „Schön wäre, wenn das in allen Ländern so konsequent durchgezogen werden würde wie bei uns.“
Trotz des intensiven Trainings legt Lobnig Wert auf ein zweites Standbein neben dem Sport. Die Hobbygärtnerin absolviert das MBA-Fernstudium der österreichischen Sporthilfe. Denn: „Wir haben keine Preisgelder, leben aus
schließlich von Sponsorgeldern. Deshalb muss man an die Zukunft denken – irgendwann ist es vorbei mit dem Leistungssport. Da will ich vorgesorgt haben.“
Just vor der Weltmeisterschaft bremste Lobnig zuletzt eine Nebenhöhlenentzündung, daher musste sie auch das letzte Trainingslager vor der HeimWM auslassen. Inzwischen ist sie auf dem Weg der Besserung und wieder ins lockere Training eingestiegen. Denn das große Ziel für die WM bleibt für sie bestehen: „Eine Medaille.“