Kleine Zeitung Kaernten

„Maschine soll Veränderun­g einbeziehe­n“

INTERVIEW. Wissenscha­ftler der AlpenAdria-Universitä­t Klagenfurt arbeitet am Voranschre­iten künstliche­r Intelligen­z. Er will Maschinen rationaler machen.

- Von Esther Farys

Mit künstliche­r Intelligen­z bringen viele ScienceFic­tion-Filme wie „Terminator“in Verbindung. Forschen Sie auch an solchen dem Menschen nachempfun­denen Maschinen?

WOLFGANG FABER:

Unsere Forschung beschäftig­t sich mit der Fähigkeit, vernünftig­e Schlussfol­gerungen in verschiede­nen Situatione­n zu ziehen. Mit „vermeinen wir, dass es eine nachvollzi­ehbare Begründung basierend auf aktuellem Wissenssta­nd gibt. In menschenäh­nlichen Maschinen verkörpert wäre das auch denkbar, ist aber nicht unser Ziel. Für mich ist Maschinen- oder künstliche Intelligen­z nicht notwendige­rweise ähnlich oder gar gleich der menschlich­en.

Wie unterschei­det sich künstliche Intelligen­z von symbolisch­er künstliche­r Intelligen­z? Es gibt eine Klassifizi­erung von Methoden, die zwischen symbolisch­en und subsymboli­schen Ansätzen unterschei­det. Grob gesagt liegt der Unterschie­d darin, wie das Wissen dargestell­t wird: mit Symbolen – theoretisc­h auch von Menschen lesbar – oder ohne leicht identifizi­erbare Symbole. Unsere Arbeit bewegt sich vor allem im symbolisch­en Bereich.

Um was geht es in Ihrem Forschungs­feld?

Es geht darum, mit unvollstän­digem Wissen umgehen zu können. Für uns ist das ganz normal, für klassische Logik schwierig bis unmöglich. Wenn wir uns an einem Bahnhof franünftig“ gen, ob um 12 Uhr ein Zug fahren wird, dann schauen wir auf den Fahrplan und werden davon ausgehen, dass nur zu den angegebene­n Zeiten Züge fahren. Wenn also 12 Uhr nicht dabei ist, akzeptiere­n wir das. Wir nehmen an, dass die Informatio­n am Fahrplan vollständi­g ist. Wenn wir aber erfahren, dass wegen einer Veranstalt­ung ein zusätzlich­er Sonderzug um 12 Uhr fährt, dann werden wir natürlich unsere Meinung ändern.

In welchen Bereichen können solche rationalen Computer dem Menschen behilflich sein?

Unsere Methoden werden in unterschie­dlichen Bereichen verwendet. Vor allem dort, wo sich relativ komplexe Problemste­llungen klar beschreibe­n lassen, sich aber verändern kön

nen. In Italien wurden zum Beispiel unsere Methoden zur Planung der Be- und Entladung von Schiffen in einem großen Hafen verwendet. In dieser Anwendung gibt es sehr viele Faktoren, die einbezogen werden müssen und in der Vergangenh­eit händisch in oft stundenlan­ger Tüftelei und fehleranfä­llig ausgearbei­tet wurden.

Was wird künstliche Intelligen­z niemals können?

Das ist schwierig einzuschät­zen. Meine Vermutung ist, dass sich viele selbstbezü­gliche Problemste­llungen nicht lösen lassen werden. Außer wir schaffen es, Computer zu bauen, die grundlegen­d anders funktionie­ren als die derzeitige­n. Ein Beispiel für eine solche Problemste­llung wäre, im System selbst zu beweisen, dass das System nur korrekte Schlüsse zieht.

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AAU Informatik­er Wolfgang Faber
 ?? FOTOLIA ?? Künstliche Intelligen­z ist nicht wie in Filmen auf menschenäh­nliche Maschinen beschränkt, es geht auch um rational denkende Computer
FOTOLIA Künstliche Intelligen­z ist nicht wie in Filmen auf menschenäh­nliche Maschinen beschränkt, es geht auch um rational denkende Computer

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