Staatsanwaltschaft ermittelt nach Tod einer Vierjährigen in der Mauthner Klamm.
Abgebrochener Ast kostete Vierjährige aus Wien das Leben. Starkes Gewitter in der Nacht davor könnte Gestein gelockert haben.
Am Tag nach der Tragödie in der Mauthner Klamm bei Kötschach-Mauthen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat ein Verfahren eingeleitet. Die Ermittlungen laufen gegen unbekannte Täter, es geht um fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen, sagt Sprecherin Tina Frimmel-Hesse. „In solchen Fällen wird immer abgeklärt, ob es jemanden gibt, der dafür verantwortlich sein könnte, oder ob es sich um höhere Gewalt handelt.“Bis zur Klärung des Unfalls ist die Klamm komplett gesperrt.
Mit 200 Meter hohen Felswänden, Hängebrücken und in Fels geschlagenen Tunneln zählt die Mauthner Klamm zu den schönsten Schluchten Österreichs. Der abenteuerliche „Klabautersteig“im hinteren Teil war wegen der Regenfälle der letzten Tage bereits gesperrt. Nun ist es auch das vordere Stück, das zum Spazieren einlädt und wo sich am Freitag gegen 11.30 Uhr der tragische Unfall ereignete. Wie berichtet, wurde beim Wandern ein vierjähriges Mädchen aus Wien von einem Ast erschlagen.
Am Unglücksort im Bereich der „Schwarzbrunnquelle“
wurden gestern Spuren gesichert, die Polizei hat sich die Örtlichkeit auch vom Hubschrauber aus angesehen. „Die Klamm ist an der Stelle steil und stark bewaldet. Am Vortag gab es ein Gewitter mit starken Niederschlägen. Der morsche Ast könnte sich durch loses Gestein gelockert haben und ist dann 80 Meter in die Tiefe auf den Steig gestürzt. Ob der Ast von einem Baum abgebrochen ist oder längere Zeit auf dem Boden lag, ist unklar“, sagt Alpinpolizist und Bergführer Wolfgang Guggenberger von der Polizeiinspektion Kötschach-Mauthen.
Das Mädchen wurde an Kopf und Nacken getroffen. Die Vierjährige verstarb Freitagabend im Klinikum Klagenfurt. Weil der Vater nur leicht, die Mutter gar nicht verletzt wurde, wird auch eine andere Unfallversion überprüft: Demnach könnte der Ast abseits der Familie am Steig aufgeprallt und das Mädchen von wegsplitternden Teilen tödlich verletzt worden sein.
Auskünfte dazu könnten die Eltern erteilen. „Aber die haben einen schweren Schock erlitten und sind nicht vernehmungsfähig“, sagt Guggenberger, der auch die Sperre der Klamm verhängte. Diese bleibe aufrecht, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.
Im September 2017 ereignete sich übrigens ebenfalls im Bereich der Schwarzbrunnquelle ein ähnlicher Unfall. Damals stürzten aus den Wänden ein morscher Baumstamm sowie Steine auf eine darunterliegende Brücke, auf der sich ein niederländisches Urlauberpaar mit ihrem dreijährigen Sohn befand. Dabei wurde die 33-jährige Frau im Bereich des linken Ellenbogens von einem Stein getroffen und leicht verletzt. Die Hängebrücke wurde damals beschädigt, die Klamm vorübergehend aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Es wird abgeklärt, ob es jemanden gibt, der für das Unglück verantwortlich ist, oder ob es sich um
höhere Gewalt handelt.
Tina Frimmel-Hesse,
Staatsanwältin