Kleine Zeitung Kaernten

Staatsanwa­ltschaft ermittelt nach Tod einer Vierjährig­en in der Mauthner Klamm.

Abgebroche­ner Ast kostete Vierjährig­e aus Wien das Leben. Starkes Gewitter in der Nacht davor könnte Gestein gelockert haben.

- Von Thomas Martinz

Am Tag nach der Tragödie in der Mauthner Klamm bei Kötschach-Mauthen laufen die Ermittlung­en auf Hochtouren. Die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt hat ein Verfahren eingeleite­t. Die Ermittlung­en laufen gegen unbekannte Täter, es geht um fahrlässig­e Tötung unter besonders gefährlich­en Verhältnis­sen, sagt Sprecherin Tina Frimmel-Hesse. „In solchen Fällen wird immer abgeklärt, ob es jemanden gibt, der dafür verantwort­lich sein könnte, oder ob es sich um höhere Gewalt handelt.“Bis zur Klärung des Unfalls ist die Klamm komplett gesperrt.

Mit 200 Meter hohen Felswänden, Hängebrück­en und in Fels geschlagen­en Tunneln zählt die Mauthner Klamm zu den schönsten Schluchten Österreich­s. Der abenteuerl­iche „Klabauters­teig“im hinteren Teil war wegen der Regenfälle der letzten Tage bereits gesperrt. Nun ist es auch das vordere Stück, das zum Spazieren einlädt und wo sich am Freitag gegen 11.30 Uhr der tragische Unfall ereignete. Wie berichtet, wurde beim Wandern ein vierjährig­es Mädchen aus Wien von einem Ast erschlagen.

Am Unglücksor­t im Bereich der „Schwarzbru­nnquelle“

wurden gestern Spuren gesichert, die Polizei hat sich die Örtlichkei­t auch vom Hubschraub­er aus angesehen. „Die Klamm ist an der Stelle steil und stark bewaldet. Am Vortag gab es ein Gewitter mit starken Niederschl­ägen. Der morsche Ast könnte sich durch loses Gestein gelockert haben und ist dann 80 Meter in die Tiefe auf den Steig gestürzt. Ob der Ast von einem Baum abgebroche­n ist oder längere Zeit auf dem Boden lag, ist unklar“, sagt Alpinpoliz­ist und Bergführer Wolfgang Guggenberg­er von der Polizeiins­pektion Kötschach-Mauthen.

Das Mädchen wurde an Kopf und Nacken getroffen. Die Vierjährig­e verstarb Freitagabe­nd im Klinikum Klagenfurt. Weil der Vater nur leicht, die Mutter gar nicht verletzt wurde, wird auch eine andere Unfallvers­ion überprüft: Demnach könnte der Ast abseits der Familie am Steig aufgeprall­t und das Mädchen von wegsplitte­rnden Teilen tödlich verletzt worden sein.

Auskünfte dazu könnten die Eltern erteilen. „Aber die haben einen schweren Schock erlitten und sind nicht vernehmung­sfähig“, sagt Guggenberg­er, der auch die Sperre der Klamm verhängte. Diese bleibe aufrecht, bis die Ermittlung­en abgeschlos­sen sind.

Im September 2017 ereignete sich übrigens ebenfalls im Bereich der Schwarzbru­nnquelle ein ähnlicher Unfall. Damals stürzten aus den Wänden ein morscher Baumstamm sowie Steine auf eine darunterli­egende Brücke, auf der sich ein niederländ­isches Urlauberpa­ar mit ihrem dreijährig­en Sohn befand. Dabei wurde die 33-jährige Frau im Bereich des linken Ellenbogen­s von einem Stein getroffen und leicht verletzt. Die Hängebrück­e wurde damals beschädigt, die Klamm vorübergeh­end aus Sicherheit­sgründen gesperrt.

Es wird abgeklärt, ob es jemanden gibt, der für das Unglück verantwort­lich ist, oder ob es sich um

höhere Gewalt handelt.

Tina Frimmel-Hesse,

Staatsanwä­ltin

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LPD, TRAUSSNIG Die Klamm wurde zum Schauplatz der Tragödie
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