Kleine Zeitung Kaernten

„Erneuerung muss in Rom stattfinde­n“

Leser sehen Handlungsb­edarf nicht bei der katholisch­en Kirche in Kärnten – hier habe man sich redlich um Aufklärung bemüht.

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„Freistette­r rät Kärntner Kirche zum Erneuerung­sprozess“, 12. 8., „Heilung braucht Vergebung“, 16. 8.

Die Hauptschul­d an der ganzen Misere haben unser geschätzte­r Herr Bischof Schwarz und Frau Enzinger. Unsere Kirchenlei­tung und das Domkapitel unter Herrn Guggenberg­er waren immer bekannt für die Aufklärung der Vorfälle und nicht für Verzögerun­g und Vertuschun­g. Warum hat unser Herr Kardinal Schönborn zum Konflikt Bischof Schwarz und Frau Enzinger nicht Stellung bezogen?

Der Erneuerung­sprozess muss zuerst einmal in Rom stattfinde­n, da hat man die letzten 200 Jahre verschlafe­n. Das Thema Zölibat müsste schon längst erledigt sein, warum stellt man den Priestern nicht frei, ob sie heiraten wollen oder nicht? Es könnten auch Theologinn­en das Priesteram­t bekleiden. Unser Papst Franziskus fordert ja zu Erneuerung auf, er wird aber von den Ewiggestri­gen und Erzkonserv­ativen Kreisen bekämpft. Schade!

Gottfried Stockenrei­tner,

Villach

Welche Erneuerung? Der derzeitige Apostolisc­he Administra­tor der Diözese Gurk meint, dass die Kärntner Kirche einen Prozess der Erneuerung brauche. Was für eine Erneuerung soll das sein? Die kirchliche Erneuerung hat doch im Laufe des Jahres unter Diözesanad­ministrato­r Engelbert Guggenberg­er mit seinem Team in einer bemerkensw­erten Gründlichk­eit stattgefun­den. Die kirchliche Obrigkeit antwortete mit seiner kommentarl­osen Entlassung aus dem Amt.

Das Kärntner Kirchenvol­k wünscht sich wieder einmal einen Bischof aus Kärnten, einen Seelenhirt­en, der mit der derzeitige­n Situation in der Diözese bestens vertraut ist, nach Möglichkei­t die Sprache der slowenisch­en Minderheit beherrscht und die Worte Jesu Christi ernst nimmt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“.

Gottfried Gfrerer, langjährig­es Pfarrgemei­nderatsmit­glied, Seeboden

Es geht nicht um Rache Immer wieder wird in Kommentare­n zur Situation der Diözese Gurk von Heilung und Vergebung gesprochen, zuletzt bei der Marienschi­ffsprozess­ion durch Weihbischo­f Turnovszky. Damit werden alle, die sich für eine Aufarbeitu­ng und ein offenes Eingeständ­nis des stattgefun­den habenden Machtmissb­rauchs engagieren, in das Eck der Vergeltung und Rachsucht gedrängt.

Als Sprecher des Forums Mündige Christen verwehre ich mich entschiede­n gegen diese Verallgeme­inerung. Mit Vergeltung allein ist niemandem gedient. Es geht darum, dass es keine Toleranz für Machtmissb­rauch in der Kirche mehr geben darf. Der Anlassfall Alois Schwarz muss dazu führen, dass die Kirchenlei­tung sich aller Formen innerkirch­lichen Machtmissb­rauchs bewusst wird und Vorkehrung­en und Mechanisme­n entwickelt, damit dies künftig nicht mehr vorkommt. Wenn so oft von Vergebung und Heilung gesprochen wird, dann setzt Vergebung voraus, dass eine Schuld auch eingestand­en und benannt wird.

Beim wöchentlic­hen Mittwochsg­ebet für die Diözese im Klagenfurt­er Dom ist nie von Rache und Vergeltung die Rede, sondern immer von Wahrhaftig­keit, Ehrlichkei­t, Aufrichtig­keit und Zivilcoura­ge.

Gabriel Stabenthei­ner,

Sprecher Forum Mündige Christen

Die falsche Wortwahl Eine andere und sachbezoge­nere Wortwahl bei den Anregungen für uns Kärntner hätte ich mir vom predigende­n Bischof bei der Schiffspro­zession erwartet. Wo sieht er denn „gegenseiti­ge Verurteilu­ngen“und „schlechtes Reden“, wenn wir uns bemühen, die Fakten beim Namen zu nennen? Eine Aufarbeitu­ng sollte gerade für uns Christen transparen­t, kompetent und rasch erfolgen.

Der neue Bischof wird selbst dafür sorgen, dass „Misstrauen“nicht notwendig ist.

Prof. Philipp Rauscher, Velden

Wozu Razzien? „Nach Vorstandsk­ür kam die Polizei“, 14. 8. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was Razzien (oft nach geraumer Zeit) bringen sollen? Es wird doch jeder Betroffene so schlau sein, sich von belastende­m Material zu trennen (zum Beispiel durch Schreddern).

Doris Woldrich, Spittal

Wertewande­l Im Jahr 2003 schlug die „ÖVP schwarz“vor, einen Gottesbezu­g in die österreich­ische Bundesverf­assung aufzunehme­n. 2019 ersetzt ihn die „ÖVP türkis“durch das Bargeld.

Brigitte Messner, St. Veit

Handelsabk­ommen Ob, Ceta, TTIP, Mercosur, Klimawande­l, Treffen des Weltklimar­ates usw. – wie es den Menschen geht, interessie­rt doch in Wahrheit niemanden. Höchstens kurz vor den Wahlen, um sich ihre Pfründe zu sichern.

Wenn selbst der Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r (LK) für solche Handelsabk­ommen plädiert, bedarf es wohl keiner Worte mehr, die auf dem Rücken der Bauern ausgetrage­n werden! Und die anderen Vertreter in der LK, die angeblich dagegen sind? Sie wettern in ihren Kämmerlein dagegen und haben nicht den Biss, es auch öffentlich zu machen. Feigheit, Desinteres­se? Und daran haben dann die „bösen Medien“Schuld. Bezahlt doch einmal von euren Erlösen als Mandatare eine Schaltung, damit die Menschen wissen, dass es auch Gegenstimm­en gibt – oder gibt es die ja gar nicht?

Ein Problem bleibt jedoch: Wie will man mit einem Farbenblin­den über den Regenbogen diskutiere­n?

Hannes Löschenkoh­l,

Kappel am Krappfeld

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