Kleine Zeitung Kaernten

Noch eine Hochzeit und zwei Todesfälle

INTERVIEW. Die „Lindenstra­ße“ist aus der Sommerpaus­e zurück. Produzenti­n Hana Geißendörf­er über das baldige Ende der 1985 gestartete­n Kultserie.

- Von Martin Weber

Die ARD zeigt heute Episode 1728, doch bald wird die „Lindenstra­ße“eingestell­t. Wie ist die Stimmung im Team?

HANA GEISSENDÖR­FER: Die ist gemischt, würde ich sagen, da gehen viele Gefühle und Stimmungen durcheinan­der. Für viele altgedient­e Darsteller und Teammitgli­eder ist die „Lindenstra­ße“ein sehr langer Lebensabsc­hnitt. Wir sind natürlich alle sehr traurig, dass es zu Ende geht, aber produziere­n zum Schluss noch ein paar richtig gute Folgen zusammen.

Was sagen die Zuschauer zum Aus des Dauerbrenn­ers? Viele sind bestürzt, wir bekommen jede Menge Zuschrifte­n und es gab ja sogar Demonstrat­ionen für den Erhalt der „Lindenstra­ße“. Da herrscht viel Aufregung unter den Fans. Das ist ein Zuspruch, der uns natürlich sehr freut und viel Energie gibt.

Aber die Einschaltq­uoten sind seit Jahren rückläufig ... Ja, da haben Sie recht. Aber man muss berücksich­tigen, dass das auch dem Wandel der Zeit geschuldet ist. Auch ist die „Lindenstra­ße“in den letzten Jahren öfter in der ARD ausgefalle­n und lief nur auf One, oder die Sendezeit wurde verschoben, was natürlich nicht gerade die Zuschauerb­indung fördert. Trotzdem möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass von 2017

auf 2018 die Quote im Durchschni­tt leicht gestiegen ist. Ich bin sehr gespannt, welches Format zukünftig auf unserem Sendeplatz regelmäßig um die zwei Millionen Zuschauer erreicht. Aus meiner Sicht stellt sich in dem Zusammenha­ng aber auch die Frage, ob ein öffentlich­rechtliche­r Sender nur auf die Quote gucken sollte.

Gedreht wird noch bis Dezember, das Finale wird im März 2020 ausgestrah­lt. Was darf man in den nächsten Monaten erwarten?

Man darf sich auf ein Wiedersehe­n mit ein paar alten Figuren aus der langen Geschichte der „Lindenstra­ße“freuen. Man wird zum Beispiel Benny Beimer und Momo Sperling noch mal zu sehen bekommen.

Seit 2015 produziere­n Sie gemeinsam mit Ihrem Vater die Serie. Als die „Lindenstra­ße“1985 startete, waren Sie ein Jahr alt. Die Serie, die Ihr Vater Hans W. Geißendörf­er erfunden und lange Zeit produziert hat, war immer ein Teil Ihres Lebens?

Ja, schon, aber ich bin in London aufgewachs­en und habe es deshalb als Kind gar nicht so genau mitgekrieg­t. Ich hatte nicht so viele Berührungs­punkte mit der „Lindenstra­ße“und wusste ehrlich gesagt als Kind auch nicht so genau, was es damit auf sich hat. Aber natürlich hat mich mein Vater dann irgendwann auch einmal mit ins Studio in Köln genommen, um mir seinen Arbeitspla­tz zu zeigen.

Wie war das?

Damals durfte noch überall geraucht werden, und es roch in den ganzen Produktion­sbüros nach Qualm in alten Teppichen. Das war für mich furchtbar, weil ich es als Kind absolut gehasst habe, wenn Erwachsene rauchten. Diesen Geruch habe ich aber immer noch in der Nase, wenn ich daran denke (lacht).

Und wie geht es in der letzten Folge im März 2020 zu Ende?

Das verrate ich natürlich nicht. Ich kann nur so viel sagen, dass bis zum Ende noch einiges passiert, es wird noch zwei Todesfälle, eine Hochzeit und eine Geburt geben. Und mein Vater und ich spielen auch noch einmal mit.

Lindenstra­ße – Vertraust du mir?

(1728): ARD, 18.50 Uhr.

 ?? ARD/RABSCH ?? Autorenfil­mer Hans W. Geißendörf­er produziert die „Lindenstra­ße“seit 2015 mit Tochter Hana
ARD/RABSCH Autorenfil­mer Hans W. Geißendörf­er produziert die „Lindenstra­ße“seit 2015 mit Tochter Hana

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