Kleine Zeitung Kaernten

Eine Milliarde Euro für neue „Aviation City“

FRAGE & ANTWORT. Bis 2024 soll der Klagenfurt Flughafen neu gebaut werden und eine Million Passagiere abfertigen.

- Von Uwe Sommersgut­er und Astrid Jäger

1. Wie gestaltet sich die Ausgangssi­tuation?

ANTWORT: Der Sinkflug des Kärnten-Airport, wie er noch heißt (der neue Name soll Klagenfurt Airport sein), ist zwar gestoppt. Aber Klagenfurt ist mit 230.000 Passagiere­n und den wenigsten Linienflüg­en kleinster Airport Österreich­s. Nun wackeln die AUA-Flüge nach Wien. Mit dem Verkauf an Franz Peter Oraschs Lilihill – diese brachte 8,1 Millionen Euro in den Flughafen ein – 2018 haben Stadt und Land ihre Verantwort­ung für die Infrastruk­tureinrich­tung privatisie­rt. Orasch plant nun „Europas modernsten Airport“zu errichten.

2. Was plant Lilihill für den Flughafen?

ANTWORT: Für den Bau der „Aviation City“ist Klotzen, nicht Kleckern angesagt: 260 Millionen Euro will Lilihill allein für den Airport-Komplex flüssigmac­hen (im Jänner sprach Orasch von 160 Millionen Euro). Dazu gehören ein neues Terminal, ein Hotel mit 250 Zimmern, zwei neue Hangars mit weiteren Stellplätz­en für General Aviation sowie ein Wartungsce­nter für kleinere Jets. Eine „Aviation Mall“soll „Einkaufsmö­glichkeite­n“bieten. Die Kapazität soll auf eine Million Passagiere erhöht werden. Mitte der 2000er-Jahre waren es bereits über 500.000.

3. Gibt es weitere Pläne für den Airport?

ANTWORT: Und ob. Auf einer Fläche von 35.000 Quadratmet­ern soll ein „hypermoder­nes“Messezentr­um mit bis zu sieben Hallen, einem Messe- und Kongressze­ntrum sowie Freifläche­n entstehen (110 Millionen Euro). Außerdem ist ein „Avimotion TecPark“für „alternativ­e und autonome Mobilität sowie Aviatik“geplant. Dazu sollen im Süden auf einer Grundfläch­e von 25 Hektar bis 2030 mindestens 480 Millionen Euro investiert werden, 4000 neue Arbeitsplä­tze könnten entstehen. Ebenfalls bis 2030 soll ein „Avilog Logistik- und Gewerbepar­k“errichtet werden – auf einer Fläche von 136.500 Quadratmet­ern (800 Arbeitsplä­tze, 140 Millionen). Bis 2024 soll zudem ein Parkhaus mit 3000 Stellplätz­en sowie ein Bustermina­l entstehen. Gesamtkost­en: über eine Milliarde Euro. Eine Tourismus & Destinatio­n Management GmbH von Lilihill soll das Tourismus-Incoming fördern.

4. Und fliegen auch neue Linien nach bzw. von Klagenfurt?

ANTWORT: Vorerst nicht. Die Anbindung an neue Drehkreuze wie Frankfurt, London, Paris und Istanbul wird angestrebt, und man sei „in intensiven Gesprächen“. Kommt die kolportier­te Fluglinie mit Heimatbasi­s Klagenfurt? „Wir überlegen alle Möglichkei­ten“, sagt dazu Aufsichtsr­atschef Peter Malanik.

5. Wer soll diese Großprojek­te bezahlen?

ANTWORT: Nur so viel wurde bekannt: „Die Finanzieru­ngsmodelle sind fertig, nun führen wir Gespräche mit den Miteigentü­mern.“Aus dem Büro von Beteiligun­gsreferent Martin Gruber hört man, über die Finanzieru­ng sei noch nicht gesprochen worden, es sei die primäre Aufgabe des Mehrheitse­igentümers, „sich darum zu kümmern“. Laut Vertrag sind Land und Stadt bei einer Kapitalerh­öhung nicht zum Nachschuss verpflicht­et.

6. Was sind die nächsten Schritte?

ANTWORT: Baulich soll noch heuer mit dem Abriss der zwei Hangars und Umbaumaßna­hmen im Terminal begonnen werden. Im Frühjahr/Sommer 2020 sollen die Detailplan­ungen, die Basis für die Ausschreib­ungen, abgeschlos­sen sein. Die Widmungs- und Genehmigun­gshoheit habe, betont man bei Lilihill, das Verkehrsmi­nisterium, mit deren Austro-Control sei man in laufenden Gesprächen. „Grünes Licht“gebe es naturgemäß noch keines.

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LILIHILL/KK Der Lageplan des neuen Klagenfurt-Airport: der neue Flughafenk­omplex mit Messezentr­um (1). Nicht erforderli­che Flächen werden für einen „TecPark“(2) und einen Logistikun­d Gewerbepar­k (3) verwendet. Gesamtansi­cht des Areals (rechts)
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Der neue Flughafen soll mit hoher Qualität, kurzen Bodenzeite­n und niedrigen (Tank-)Kosten für Airlines punkten

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