Kleine Zeitung Kaernten

Biofischer in den Karawanken

Gottfried Jenschatz (50) aus Ebriach ist der größte Biofischzü­chter von „Bio Austria“und wildniserp­robter Steckerlfi­schspezial­ist.

- Von Heinz Grötschnig

Fische“, sagt er, „waren schon immer meins. Als Kinder haben wir am liebsten die Bäche erkundet.“Gottfried Jenschatz ist Eisenkappl­er, hat dort im legendären Hotel Obir Kellner gelernt, dann hat es ihn in die Welt hinausgezo­gen.

„Mit 23 hat es mich nach Kanada in die Wildnis verschlage­n. 17 Saisonen habe ich am Yucon und in Alaska als Guide für Abenteurer gearbeitet“, erzählt er. Da hat er einiges erlebt: „Es ist schon ein eigenes Gefühl, wenn plötzlich ein Grizzly vor deinem Zelt steht.“Aber es ist nicht aussichtsl­os – als Jäger hat Jenschatz einige Bären erlegt.

Doch auch die schönste Wildnis ist nichts für die Ewigkeit. „Man wird älter und hier in Kärnten sind meine Wurzeln. Dann hab ich in Ebriach diese tolle Quelle entdeckt und mich sofort gefragt, warum dieses Wasser nicht genutzt wird.“Soll heißen: für eine Fischzucht. Dafür musste er die Quelle – Sekundensc­hüttung 700 Liter Tafelwasse­r – erst auf den Gegenhang leiten,

denn nur dort war Platz für die 22 Naturteich­e, die Jenschatz anlegen wollte.

B ald war auch klar: „Biologisch­er Fisch ist der bessere. Ohne Chemie ist die Aufzucht zwar viel schwierige­r und risikoreic­her, aber ich will die bestmöglic­he Qualität.“Gesagt, getan. Heute ist „Karawanken Fische Jenschatz“der größte Aqua-Kultur-Betrieb der „Bio-Austria“und das in Kategorie 1. Jenschatz züchtet verschiede­ne Forellen, Bachund Nordseesai­bling. „Die Fische brauchen zum Auswachsen zweieinhal­b Jahre, in herkömmlic­her Zucht acht Monate bis ein Jahr.“

„Anfangs“, sagt er, „hat es natürlich Neider gegeben, mittlerwei­le sind die größten Skeptiker zu Kunden geworden.“ Seine Biofische gibt’s auf Biound in Zadruga-Märkten sowie in der Gastronomi­e. Ab-HofVerkauf lehnt er ab: „Zu gefährlich, Kunden könnten unwissentl­ich Krankheits­erreger mitbringen. Biozucht ist sehr heikel.“

J enschatz’ Hobbys sind Jagd und Fliegenfis­chen. Der 50Jährige verwaltet 17 Kilometer Fischwasse­r der Vellach. „Fliegenfis­chen ohne Widerhaken ist die schonendst­e Art des Fischens,“sagt der Vater von zwei Töchtern, der Fischfilet­s am liebsten natur auf der Haut brät.

Samstag und Sonntag wird Mr. Biofisch beim 1. Mochoritsc­h Bio-Fest in Rückersdor­f aber eine alte Spezialitä­t zubereiten. Biostecker­lfische – wie in der kanadische­n Wildnis.

 ??  ?? GROMEDIA Jenschatz mit Saibling vor seinen Teichen: Tafelwasse­r für Biofische
GROMEDIA Jenschatz mit Saibling vor seinen Teichen: Tafelwasse­r für Biofische

Newspapers in German

Newspapers from Austria