Wirte am Land sollen bald fehlende Bankomaten ersetzen
Gemeindebund-Plan: Einzelhändler und Wirte in kleinen Gemeinden sollen für Bargeldservice gewonnen werden.
Österreich hat laut Branchendaten eines der dichtesten Netze an Bankomaten in ganz Europa. Laut Nationalbank (OeNB) zählte man im Vorjahr bundesweit 8773 Bankomaten – das war sogar ein leichter Anstieg zum Jahr davor (8726). Und doch finden sich in ländlichen Regionen mittlerweile immer mehr Gemeinden, in denen es keine Bargeldversorgung über Automaten mehr gibt. Denn mit regionalen Bankfilialen verschwinden häufig auch die
Geldausgabeautomaten. Banken veranschlagen die Kosten für den Betrieb eines Bankomaten mit 7500 Euro im Jahr, ein Gerät rechnet sich damit erst ab 25.000 oder 35.000 Behebungen. Wo sich ein solches Geldausgabegerät für Banken nicht mehr rechnete, haben bisher manche Gemeinden in die Tasche gegriffen, um eine Demontage eines Geräts zu verhindern. Zuzahlungen aus Steuergeld, nur damit ein Bankomat nicht abgebaut werde, sollten aber nicht
Aufgabe von Gemeinden sein, betont Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. Daher hat der Gemeindebund nun ein Projekt mit Mastercard gestartet. Das sieht vor, dass Einzelhändler und Wirte in kleinen Gemeinden dafür gewonnen werden sollen, fehlende Bankomaten auf dem Land zu ersetzen. Der Gemeindebund schreibt dazu ab sofort Bürgermeister von gut 2000 Gemeinden an.
Der Plan: Wer im Ort einkauft oder im Gasthaus isst oder trinkt, soll dort – sofern der Händler oder Wirt Plastikgeld akzeptiert –, mit seiner Bankomatkarte (Maestro Card oder Debit Mastercard) auch gleich Bargeld abheben können. Mit Kreditkarten geht das nicht. Vorstellen kann man sich das wie folgt: Ein Bürger einer kleinen Gemeinde konsumiert im lokalen Gasthaus ein Schnitzel und ein Getränk, zahlt 15 Euro und ordert noch 50 Euro in bar. Mit seiner Karte zahlt er dann 65 Euro, die vom Konto abgebucht werden, am „Kassenbon“erhält er die Konsumation getrennt vom Bargeldbezug ausgewiesen.
Mastercard hofft, mit dieser Initiative die Zahl der derzeitigen Cashback-Standorte bis zum Jahresende um rund tausend auf bis zu 4000 zu erhöhen.