Zusammenstöße bei Protestkundgebung
Wut der Demonstranten über „Intelligente Überwachungskameras“in Hongkong.
Erstmals seit eineinhalb Wochen ist es bei Protesten der Demokratiebewegung in Hongkong wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Sicherheitskräfte gingen am Samstag mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Demonstranten vor, diese schleuderten Gegenstände in Richtung der Polizei. Mehrere Menschen wurden festgenommen.
Die Demonstration im Industriebezirk Kwun Tong hatte zunächst friedlich begonnen. Die Demonstranten hatten die Gegend für ihren Protest ausgewählt, weil Kwun Tong nach ihren Angaben der erste Bezirk in Hongkong ist, in dem sogenannte intelligente Überwachungskameras eingesetzt werden. Radikale Protestierende bauten Barrikaden aus Straßenabsperrungen und Bambusstangen. Sie besprühten umliegende Wände mit Beleidigungen, die sich gegen die Polizei richteten.
Im Verlauf des Nachmittags schleuderten einige Aktivisten Steine und andere Gegenstände in Richtung der Sicherheitskräfte, die daraufhin Schlagstöcke, Pfefferspray
und Tränengas einsetzen. Die Polizei begründete ihr Vorgehen später mit einer „großen Gruppe gewalttätiger Protestierender“.
In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Die chinesische Regierung hat den Demonstranten in der Sonderverwaltungszone zuletzt immer unverhohlener gedroht. So brachte sie die Demonstranten mit „Terrorismus“in Verbindung und schickte Truppen an die Grenze. Zuletzt wuchs deswegen die Sorge vor einem chinesischen Militäreinsatz.
Inzwischen kehrte ein in China festgenommener Mitarbeiter des britischen Konsulats nach Hongkong zurück. Simon Cheng war laut chinesischen Behören wegen Verstoßes gegen ein Gesetz zum Schutz der öffentlichen Sicherheit mit einer 15-tägigen Verwaltungshaft belegt worden. Peking hat Großbritannien und andere Staaten mehrfach davor gewarnt, sich in den Hongkong-Konflikt einzumischen.