Frachtschiffe liefern neue Spur zu Steinhügeln im See
Die nun entdeckten rätselhaften Haufen im Wörthersee könnten Reste versunkener Lastschiffe und deren Ladung sein. Im Lauf der Jahrhunderte kam es immer wieder zu solchen Unglücken.
Mit Sicherheit lässt sich über die sechs vor Kurzem entdeckten Steinhügel im Wörthersee nur eines sagen: „Sie sind keine Laune der Natur“, so Archäologin Renate Jernej vom Verein HistArc. Noch steht allerdings nicht fest, wer die runden Haufen wann und zu welchem Zweck angelegt hat. Möglich ist vieles: Pfahlbausiedler könnten die Steine als Kultstätten, Begräbnisplattformen oder Befestigung aufgeschlichtet haben. Vielleicht waren die Hügel „nur“Fischereihilfen oder sind, wie der Klagenfurter Heimatforscher Reinhold Gasper vermutet, stummen Zeugen kleiner Katastrophen.
„Jahrhundertelang sind auf dem Wörthersee Lastschiffe unterwegs gewesen. Sie haben auch Schotter, Bruchsteine,
Holz und Kalk nach Klagenfurt gebracht“, sagt Gasper. Er hält die Steinhaufen für die Überreste von versunkenen Frachtern und beruft sich dabei unter anderem auf einen Größenvergleich: Der Durchmesser der Hügel im See beträgt bis zu 15 Meter, was dem Maximum der zehn bis 15 Meter langen Lastschiffe entspricht. „Bug und Heck waren speziell konstruiert, um das Be- und Entladen zu erleichtern. Das zeigen Fotos dieser Schiffe, die bis in die Zwischenkriegszeit eingesetzt wurden“, erklärt Gasper.
Ziel der hölzernen Frachter war meist der Klagenfurter Lendhafen, wo 1852 ebenfalls ein Schotterschiff sank. „In damaligen Zeitungen ist zu lesen, dass man tagelang schaufeln musste, um das Becken wieder freizubekommen“, weiß der Heimatforscher. Folgenschwerer war ein Unglück anno 1861.