Kleine Zeitung Kaernten

Ein Klassentre­ffen, das Schule machen sollte

Wenn der kultige „Kurtl“(Ostbahn) kommt, ist „Feia“am Dach. Das Konzert am Freitag hat bewiesen: Die Magie ist ungebroche­n.

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Natürlich ist das auch ein Risikogesc­häft, wenn der Willi Resetarits einmal im Jahr sein Kapperl abnimmt, die schwarze Sonnenbril­le aufsetzt, in die braune Lederjacke schlüpft und solcherart „verkleidet“in die Rolle der Kultfigur Kurt Ostbahn schlüpft. Kann er es noch? Bringt er es noch? Will das noch jemand hören? All diese Fragen können nach dem Ostbahn-Konzert am Freitag (heute steht der Herr Kurt noch einmal unter dem Riesenrad auf der Bühne) mit einem lautstarke­n und dreifachen „Ja“beantworte­t werden. Ja, er kann noch resch rocken, das sind keine Rentnerver­renkungen. Ja, dieser große Charismati­ker bringt es noch und ist mit seinen 71 Jahren stimmlich und konditions­mäßig bestens in Form. Und, ja, 10.000 entfesselt­e Kurtologen sind am ersten Abend gekommen, um ihren viel geliebten Kurti leibhaftig zu hören und zu feiern.

Kurt Ostbahn und die Musiker seines Vertrauens mussten sich zwar erst langsam warmspiele­n und auch der Sound

war anfangs viel zu leise, doch dann wurde es ein glanzvolle­r Abend voll Magie und Empathie. Die neunköpfig­e Band, hervorhebe­n muss man die atemberaub­enden Gitarrenlä­ufe von Karl Ritter, harmoniert­e prächtig, auf dem Programm standen auch selten gespielte Songs. Die lautesten Mitsingchö­re gab es naturgemäß bei den Ewigkeitsh­adern: Die „57 Engel“waren dem Kurtl-Erfinder Günter Brödl gewidmet, „Da Joker“grinste um die Ecke, der „57er Chevy“kreuzte auf und am Schluss war natürlich „Feia“am Dach.

Es war ein „Klassentre­ffen“, das Schule machen sollte. Nostalgisc­h, aber nicht gestrig. Ein wenig wehmütig, aber nicht wehleidig. Gefühlvoll, aber nicht pickig. Aber „Wenn die Musik vorbei ist“– gibt’s nichts mehr zu sagen. Außer: „Passts guat auf. Seids vursichtig. Und lossts euch nichts gfallen.“– Kurtls Kultspruch fürs Stammbuch. Und das nächste Klassentre­ffen steht auch schon fest: 4. Juli 2020, Podersdorf. Man sieht sich.

Das verlangt mir alles ab! Aber ich will alles geben! Und wenn ich in diese strahlende­n Gesichter schaue, geht der Teufel wieder mit mir durch!

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