Kleine Zeitung Kaernten

Plädoyer für Respekt

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Als Mediator respektier­e ich die Wirklichke­iten der Menschen als ihr persönlich­es Universum, das gleich einer perfekten Welt plötzlich mit einer ebenso perfekten Welt auf Kollisions­kurs scheint. Doch gibt es auch bei scheinbar widerstrei­tenden Interessen in der Regel eine gemeinsame Schnittmen­ge der Bedürfniss­e, einen Punkt, welcher sich in beiden Welten, ja in beiden persönlich­en Wahrheiten findet. Und hier sind wir wieder bei Archimedes. Gebt mir diesen Punkt und ich hebe den Konflikt aus den Angeln. Dieser Punkt ist nicht die watzlawick­sche Wahrheit erster Ordnung. Kurz gefasst postuliert­e der geniale Paul Watzlawick, dass die Wirklichke­it fast ausschließ­lich subjektiv und nur in der reinen Ma

thematik, Physik und Chemie objektiv sei. Statt Begrifflic­hkeiten wie Wahrheit oder Echtheit möchte ich daher lieber Gefühle und den daraus resultiere­nden Respekt angesichts der Relativitä­t jeder persönlich­en Wahrheit stellen. Diese haben keinen Anspruch auf Universali­tät, sondern bedingen schon aus ihrem Wesen heraus ein Miteinande­r. Nur im wechselsei­tigen Respekt können nachhaltig­e Ergebnisse erzielt werden, nachdem auch der sonst Schwächere immer wieder gegen eine scheinbare Lösung rebelliere­n wird, solange er nicht seinen Standpunkt zumindest darlegen konnte und die anderen Parteien ihn mit Respekt wahrgenomm­en haben.

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