Kleine Zeitung Kaernten

„Auf der Regierungs­bank hat eine FPÖ nichts zu suchen“

SPÖ-Chefin Rendi-Wagner sei Garant für eine FPÖ-freie Regierung und eine Klimapolit­ik „ohne Zeigefinge­r“.

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Bei ihrem ersten Sommergesp­räch präsentier­te sich SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r als „einziger Garant“dafür, dass die Freiheitli­chen nicht in der künftigen Regierung sitzen. „Eine FPÖ hat auf der Regierungs­bank nichts zu suchen und diese Partei ist deshalb auch kein Partner für mich.“Die aktuell schlechten Umfragewer­te der SPÖ, die der Partei zwischen 20 und 23 Prozent prophezeie­n, seien ihr bei den Koalitions­überlegung­en kein Dorn im Auge. „Natürlich wär ich lieber ganz vorn“, aber Umfragen solle man nicht überbewert­en. „Das sind nur Momentaufn­ahmen und viele Wähler haben sich noch nicht entschiede­n. Es lohnt sich, um jede einzelne Stimme zu kämpfen.“Die Spitzenkan­didatin betonte, dass die SPÖ weiterhin stärkste Kraft im Land werden wolle. Auch, dass sie Bundeskanz­lerin werden könnte, sei durchaus möglich.

Angesproch­en darauf, dass manche Kommentato­ren ihr unterstell­en, unauthenti­sch zu sein, zeigte sich Rendi-Wagner unbeeindru­ckt. „Ich fühle mich wohl in der Spitzenpol­itik.“

Sollten ihre Kinder „wirklich etwas verändern wollen“, würde sie auch ihnen zu einer Karriere in der Politik raten. Dass sie die erste Frau an der Spitze der SPÖ ist, sei zudem „ein wichtiger Schritt für die Partei“gewesen. Von internen Streiterei­en will Rendi-Wagner aber nichts wissen. Man sei „eine breite Bewegung“, auch parteiinte­rne Kritiker wie Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer und der burgenländ­ische Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil seien wertvoll für die Partei. „Aber ja, ich würde die eine oder andere Diskussion lieber intern führen.“

Beim Thema Klimapolit­ik betonte die SPÖ-Chefin, dass man die Verantwort­ung nicht an den Bürger abschieben dürfe, denn hohe Fleischpre­ise und CO2Steuern träfen vor allem die Geringverd­iener. „Das ist sozial nicht gerecht, ich will hier keinen moralische­n Zeigefinge­r.“Der Klimawande­l dürfe der Politik nicht egal sein, denn dieser würde gerade die ärmeren Menschen treffen. Man müsse die Emissionen auf anderem Wege reduzieren, indem man Anreize schafft, um auf sauberere Transportm­ittel umzusteige­n. Das könne unter anderem mit einem Ausbau des Bahnverkeh­rs gelingen, der zudem billiger werden müsse. Eine LkwMaut könne sich Rendi-Wagner hingegen sehr wohl vorstellen. Hier müsse man Gespräche führen. Dass die Grünen beim Thema Klimapolit­ik die Nase vorn haben, mache der Spitzenkan­didatin der Sozialdemo­kraten keine Sorgen.

Bei den kurzen Fragen sprach sich Rendi-Wagner für eine Verschärfu­ng des Waffenrech­ts aus. „Das ist jetzt nicht mein Spezialgeb­iet, aber hier strenger zu sein, wird nicht schaden.“Beim Thema Migration pochte die SPÖ-Chefin auf Hilfe vor Ort und einen europäisch­en Migrations­plan. „Derzeit wird kein Schritt in diese Richtung getan.“Wer hier sei, müsse ein faires Verfahren bekommen. Aber: „Wir stehen nicht an erster Stelle, wenn es darum geht, alle Flüchtling­e aufzunehme­n.“

Rendi-Wagner erneuerte außerdem ihre Forderung nach einem Mindestloh­n von 1700 Euro für alle. „Wer Vollzeit arbeitet, muss auch davon leben können.“

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APA Pamela RendiWagne­r

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