Kleine Zeitung Kaernten

Ein beschwingt­er „Marktler“

Siegfried Kröpl (74) unterhält seit Jahrzehnte­n die Besucher auf dem Bleiburger Wiesenmark­t.

- Von Rosina Katz-Logar

Wenn am Samstag der große Wiesenmark­tumzug „Mit G’schirr und G’scherr“beim Grenzlandh­eim in Bleiburg/Pliberk startet, dann ist Siegfried „Siegi“Kröpl mit Sicherheit ganz vorne mit dabei. In seiner Jauntaler Sonntagstr­acht und der blau-gelben Bleiburger Fahne mit Stadtwappe­n ausgestatt­et, unterhält er seit Jahrzehnte­n mit seinem Schmäh die Tausenden Zuschauer am Straßenran­d.

„Am Wiesenmark­t musst du dabei sein, damit du weißt, warum du auf der Welt bist“, sagt der gelernte Maler und Vater von fünf Kindern, die in Österreich verteilt leben. „Die Alimente waren sauteuer“, erzählt er grinsend.

Den Wiesenmark­t besucht er in seinem speziellen 12Stunden-Rhythmus, „um zu überleben“. 12 Stunden am Markt, 12 Stunden zu Hause. „Der Umzug muss lustig sein, damit die Leute beim Zuschauen nicht einschlafe­n“, sagt er. „Ich rede die Leute an, obwohl ich ahne, dass sie meinen Schmäh erst viel später oder gar nicht kapieren werden“, sagt Kröpl, der seine Freizeit mit Radfahren und dem Sammeln von Kräutern verbringt. „Da kenn ich mich aus, weil ich mit meiner Mutter immer auf dem Benediktin­ermarkt in Klagenfurt war“, erzählt er aus seiner Kindheit. Auf den Wiesenmark­t sei er schon als Baby getragen worden.

Am Wiesenmark­tsonntag, an dem er traditione­ll mit einem Kilt unterwegs ist, würde er am liebsten zu Hause bleiben. „In diesen modischen Trachten schauen die Leute am vorgeschri­ebenen Trachtenta­g ärger aus als in der Geister

bahn. Faschingsk­ostüme sind dagegen harmlos“, sagt Kröpl, der auf dem Wiesenmark­t jedes Jahr Salben und Met einkauft. Als Mitglied der Landsmanns­chaft lege er Wert auf Originalit­ät. Jedes Tal habe seine Farbe, die historisch gewachsen sei. Er beobachte genau, was für Leute auf dem Wiesenmark­t auftauchen. „Es ist eine spezielle Partie, die jedes Jahr aus allen Himmelsric­htungen anreist“, erzählt Kröpl, der auch den Wiesenmark­taufbau 14 Tage lang ganz genau unter die Lupe nimmt und dabei beim Wiesenmark­twirt „Piko“einkehrt.

Der Trachtentr­äger, der auch bei allen Spielen des SVG Bleiburg seine „Gaude“macht, ist bei Festen in Kärnten gerne gesehener Gast. So beim Villacher Fasching, beim St. Veiter Wiesenmark­t, bei den Wolfsberge­r Märkten und vielen kulinarisc­hen Festen.

„Wenn ich Ruhe haben will, gehe ich in den Wald oder in den Garten“, erzählt der 74jährige Hobbygärtn­er, der seine persönlich­e Lebensweis­e bis zu seinem Tod beibehalte­n möchte – nach dem Motto: „Das Leben ist erst dann schwer, wenn schwere Erde auf deinem Sargdeckel liegt.“

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KATZ-LOGAR Siegfried „Siegi“Kröpl ist als „Bleiburger Original“ein Stück Wiesenmark­t

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