Rekordsommer
So heiß war noch kein Sommer in Kärnten. Die Temperaturen lagen um 2,7 Grad über dem langjährigen Mittel. Geregnet hat es zu wenig.
Genießen Sie noch die letzten beiden Tage des meteorologischen Sommers, denn einen derartig heißen haben Sie und hat Kärnten noch nie erlebt.
Es ist mehr als ein „Jahrhundertsommer“: Seit 1813 messen Wetterstationen hierzulande die Temperaturen, und es steht fest, dass sie heuer so hoch und schweißtreibend wie noch nie sind. „Bei Rekorden sollte man eigentlich vorsichtig sein und zuwarten: Aber der Freitag und Samstag werden nichts daran ändern, dass wir einen Rekordsommer haben“, sagt Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Das Jahr 2019 lag 2,7 Grad über dem „vieljährigen“Kärntner Mittel (betrifft die Klimaperiode 1981 bis 2010). Im bislang heißesten Sommer 2003 wurde
dieser Wert um 2,5 Grad überschritten. „Die Abweichungen zwischen 2,5 und 3 Grad ziehen sich durch alle 32 Wetterstationen, egal ob am Dobratsch oder im Tal“, betont Hohenwarter. Hauptverantwortlich für die neue Bestmarke ist der Juni, der um 4,5 Grad zu warm war. Den Höchstwert teilen sich Hermagor und Dellach/Drau: Dort stieg das Thermometer am 27. Juni auf 38,0 Grad.
Auf Platz drei liegt der Sommer 2015 (plus 1,9 Grad über dem Mittel). Die fünf heißesten Sommer der Messgeschichte gab es in den 2000-er-Jahren (2019, 2003, 2015, 2017, 2018). Österreichweit bleibt übrigens 2003 der Rekordsommer.
der Kärntner Bestmarken. Während 2003 keine einzige Tropennacht (Temperatur sinkt nicht unter 20 Grad) zu verzeichnen war, hechelte man heuer des nächstens in Villach, Pörtschach und Klagenfurt drei Mal nach Luft. Top war Pörtschach am 11. August, da kühlte es nie unter 23,3 Grad ab. „Selbst jetzt, Ende August, wo die Sonne doch von 20 bis 6 Uhr verschwindet, erreichen wir in den Nächten noch 15, 16 Grad“, sagt Hohenwarter.
(jene über 30 Grad) kann sich auch sehen lassen: 33 gab es in Ferlach, 32 in Villach und St. Andrä. Niederschläge wurden um ein Drittel weniger verzeichnet als gewöhnlich. In Bad Bleiberg und Obervellach (jeweils minus 49 Prozent) oder Kötschach (minus 48 Prozent) war der Sommer auffallend regenarm.
Diese Wetterextreme lassen auch Meteorologen nicht kalt. Hohenwarter: „Sie verdeutlichen uns, wie wichtig die Debatte über den Klimawandel ist und wie dringend Klimaschutzstrategien wären.“