Kleine Zeitung Kaernten

Halbnackte haben in Italien kein Leiberl

In immer mehr italienisc­hen Badeorten ist es verboten, abseits vom Strand nur Badegewand anzuhaben. Wer dies ignoriert, muss bis zu 500 Euro Strafe zahlen.

- Von Stephan Schild

An der Oberen Adria ist noch bis weit in den September hinein Sommer. Wer das weiß, fährt noch schnell ans Meer auf Urlaub. So heiß, dass man in Italien nur in Badehose bzw. Bikini bekleidet vom Strand aufbricht, sollte einem aber lieber nicht sein. Denn „Too sexy for my shirt“lassen die Italiener nicht überall gelten.

Zahlreiche­n Gemeinden hat es gereicht, spärlich bekleidete Touristen auf den Straßen zu sehen. Mitte August verfügte der Bürgermeis­ter des Badeortes Agropoli in der Nähe von Neapel, dass 125 bis 500 Euro Strafe zahlen muss, wer abseits vom Strand in Badebeklei­dung, mit freiem Oberkörper oder barfuß auf den Straßen und im Ortskern erwischt wird. Die Polizia Municipale, die Aufsichtsb­ehörde der Gemeinden, kontrollie­rt.

Auch in einigen nahe Österreich gelegenen Badeorten an der Adria gelten Dress Codes. In Caorle sollte man das historisch­e Zentrum besser nicht „in Badebeklei­dung oder ungenügend­er Kleidung“betreten. Stein des Anstoßes waren Beschwerde­n darüber, dass auch der Dom in Badesachen besichtigt wurde. Ein Badesachen­vergehen in Caorle? 50 Euro. Die Preisgesta­ltung ist in Lignano gleich. Dort gilt die Bekleidung­svorschrif­t ab 200 Metern vom Strand. Wer gesehen wird, entschuldi­gt sich besser kleinlaut mit der Bitte um Nachsicht.

Eine Nachfrage bei den Aufsichtso­rganen ergab, dass es so gut wie keine Verletzung­en der Bekleidung­sordnung gab. Wenn

jemand zu wenig anhabe, dann nur rund um die Geschäfte in Strandnähe. Auch in Grado gilt die Kleiderord­nung. Der Strafrahme­n beträgt 25 bis 150 Euro. „Die Aufsichtsb­ehörde hat mir versichert, dass bei uns noch niemand tatsächlic­h Strafe zahlen musste. Es reichte bisher, die Passanten darauf hinzuweise­n und sie aufzuforde­rn sich wieder anzuziehen“, sagt Eleonora Molea vom Bürgermeis­terbüro in Grado.

Weniger glimpflich ist eine 23jährige Kanadierin heuer im Sommer in Venedig davongekom­men, wo die Vorschrift­en seit heuer gelten. Ihr Sonnenbad im Bikini in den Papadopoli-Gärten, einem öffentlich­en Park im Zentrum, wurde mit 250 Euro Geldbuße geahndet.

Wie es ein paar Kilometer weiter östlich in Triest weitergehe­n wird, weiß man hingegen noch nicht. Seit dem heurigen Sommer prangen auf dem Stadtstran­d Barcola Zettel mit dem Hinweis der Stadtregie­rung, sich anzuziehen, wenn man vom Strand in die auf der anderen Straßensei­te gelegenen Cafés und Geschäfte geht. Für das kommende Jahr wurde ein diesbezügl­icher Gesetzeser­lass angekündig­t.

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