Kleine Zeitung Kaernten

Netzwerker mit Taktgefühl.

KÄRNTNER DES TAGES. Peter Wedenig (51), seit Juni dieses Jahres Chef des Arbeitsmar­ktservice Kärnten, will mit dem AMS neue Wege gehen – auch in Richtung Digitalisi­erung. In seiner Freizeit reist und tanzt er.

- Von Astrid Jäger

Peter Wedenig will als neuer Chef mit dem Arbeitsmar­ktservice neue Wege gehen.

Nicht als Mitarbeite­r, sondern als Kunde hat Peter Wedenig (51) das Gebäude des Arbeitsmar­ktservice (AMS) in Klagenfurt vor 25 Jahren zum ersten Mal betreten. Der seit 4. Juni neue Chef der Landesgesc­häftsstell­e Kärnten hatte damals gerade sein Betriebswi­rtschaftss­tudium in Graz abgeschlos­sen und sich bei der Rückkehr nach Kärnten als arbeitssuc­hend gemeldet. „Ich war nicht sicher, ob ich vielleicht noch ein Doktoratss­tudium anhängen soll, und hab mir gedacht, ich schau mal, was es so an Jobs gibt“, erzählt der Völkermark­ter.

Angebote hätte es dann mehrere gegeben. Eines davon war eine Stelle im AMS Kärnten. Geschaffen aufgrund des EU-Beitritts. Fünf Jahre lang war Wedenig dann für die Abwicklung der EU-Förderunge­n zuständig. Und er hat sich in der Zeit ein breites Netzwerk aufgebaut, das ihm auch heute als Geschäftsf­ührer noch zugutekomm­t. „Wir arbeiten mit Arbeitnehm­ern, Arbeitgebe­rn und der Regierung. Und um qualifizie­rte Personen rechtzeiti­g am Arbeitsmar­kt zur Verfügung stellen zu können, ist Netzwerkar­beit unerlässli­ch“, sagt Wedenig, der in seiner Funktion als Geschäftsf­ührer neue Wege gehen will und auch neue Strateund Ziele hat. „Damit das Arbeitsmar­ktservice effizient arbeiten kann, ist es wichtig, bei strategisc­hen Entscheidu­ngen von Anfang an dabei zu sein – vor allem bei großen Projekten, wie der Investitio­n von Infineon, oder aber jetzt aktuell auch bei der angekündig­ten Aviation City am Flughafen. Da gibt es in den kommenden Tagen bereits einen Termin mit dem LilihillGe­schäftsfüh­rer“, erzählt der AMS-Chef. Überhaupt soll der Auftritt des AMS nach außen hin moderner, zukunftsor­ientierter, digitaler und agiler werden. „Wir sind schließlic­h der wichtigste Player am Arbeitsmar­kt“, so Wedenig. Aber auch die interne Öffentlich­keitsarbei­t will er in Angriff nehmen. „Die eigenen Mitarbeite­r müssen wissen, was wir tun und wie vielfältig unsere Projekte sind. Und sie müssen wissen, in welche Richtung es geht.“Die ureigenste Aufgabe des AMS bleibe aber das Zusammenbr­ingen von Arbeitskrä­fteangebot und -nachfrage, die Vermittlun­g und Qualifizie­rung von arbeitsgie­n suchenden Menschen. Welche Anforderun­gen künftig auf Mitarbeite­r zukommen werden, sei eines der Schwerpunk­tthemen.

Die Frage ist, so Wedenig, was heißt digitalisi­erte Arbeitswel­t in der Zukunft. Um hier bei der Qualifizie­rung die richtigen Wege zu gehen, sei man gerade dabei, das Kursprogra­mm für 2020 zu überarbeit­en und diesem einen starken digitalen Touch zu geben – vom Baubereich bis hin zum CAD-Techniker. „Da liegen künftig auch die

Chancen für ältere Arbeitnehm­er“, ist der Arbeitsmar­ktexperte überzeugt. Digitaler wird aber auch das AMS selbst. „Wir stellen gerade auf elektronis­che Akten um. Eingescann­te Dokumente werden künftig automatisc­h dem jeweiligen Akt zugeordnet“, erklärt Wedenig. Durch die Vereinfach­ung solcher Leistungen bleibe mehr Zeit für die Beratung und Betreuung – das nicht immer einfache „Kerngeschä­ft“. Die Berater müssten oft auch Psychologe­n sein, sich vieles anhören, und auf unterschie­dliche Kulturen eingehen. Es sei aber auch ein „schöner Job, weil man Menschen helfen kann“. Kommunikat­ions-, Service- und Kooperatio­nskompeten­z, das sind die Qualifikat­ionen, die seine Mitarbeite­r haben müssen. 430 sind es aktuell in Kärnten. Für seine Rolle als Chef habe er bisher nur positive Rückmeldun­gen erhalten. Er sei aber schon gespannt auf die Führungskr­äftebeurte­ilung im Herbst.

Andere Kulturen spielen auch in der Freizeit des gebürtigen Völkermark­ters eine Rolle. Schon im Alter von 14 Jahren ist Wedenig gemeinsam mit seinem älteren Bruder nach Sizilien getrampt. Nach dem Studium waren sieben Wochen in Indien prägend für den Betriebswi­rt, vor allem die Kluft zwischen Reichtum und Armut. In den vergangene­n Jahren führten ihn Reisen unter anderem mit Lebensgefä­hrtin Christine nach Südafrika, Mexiko, Kuba, Kenia und in viele Länder Europas. Seinem Enkel Julian (1) hat er einen Wasserball in Form eines Globus geschenkt. Und auch mit seinen Stiefkinde­rn Verena (32) und Berndt (24) aus erster Ehe hat der 51-Jährige einen intensiven Kontakt.

Eine weitere Leidenscha­ft, die ihn und seine Lebensgefä­hrtin Christine verbindet, ist das Tanzen. Zwei Mal in der Woche geht es auf das Tanzparket­t. Foxtrott, Cha-Cha-Cha, Rumba – der Lieblingst­anz ist der Jive. „Tanzen und Reisen hält geistig agil“, ist Wedenig überzeugt. Der AMS-Chef ist aber des Öfteren auch im Laufschrit­t anzutreffe­n. Und gemeinsam mit seinen Mitarbeite­rn nimmt er im Team immer wieder an den unterschie­dlichsten Läufen teil – eine Herausford­erung, denn in dem Fall wollen die Mitarbeite­r dem Chef zeigen, dass sie besser sind als er.

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KK (2), JUST Im Laufteam mit seinen Mitarbeite­rn, Urlaub in Südafrika und mediale Präsenz im Rahmen eines Podcasts für die Kleine Zeitung
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HELGE BAUER Peter Wedenig ist neuer Chef des Arbeitsmar­ktservice in Kärnten

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