Kleine Zeitung Kaernten

„Wir schnüren uns selbst die Luft zum Atmen ab“

Leser verweisen auf Europas Mitverantw­ortung für Waldbrände im Amazonasge­biet.

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„Sisyphos-Einsatz im Amazonasge­biet“, 30. 8.

Die Waldbrände in Brasilien zeigen uns, welche Wirkung eine Entscheidu­ng Zehntausen­de Kilometer weit weg haben kann. Dank Mercosur, dank dem Weitblick von Politikern der EU – natürlich muss auch Österreich dabei sein, und Amerika – schnüren wir uns nun selbst die Luft zum Atmen ab. Jetzt 20 Millionen als Soforthilf­e zu gewähren, ist blanker Hohn und bewirkt außer Gewissensb­eruhigung der Verursache­r gar nichts.

Wenn es um Geld geht, spielen Menschenle­ben eben keine Rolle. Wenn schon die Politiker ihr Tun nicht begreifen, sollten wir Konsumente­n diese Herrschaft­en nicht mehr wählen und diese Produkte boykottier­en. Aber für vieles ist es leider schon zu spät! Und wieder werden Menschen flüchten – und wohin? Hannes Löschenkoh­l,

Kappel am Krappfeld

Auch lokal handeln

Die Waldverwüs­tung weltweit hat nie da gewesene Ausmaße erreicht. Der oft zitierte Hinweis, jeder solle bei sich selbst anfangen, das Klima zu schützen, ist zwar nicht falsch, aber leider viel zu wenig. Würde die EU von heute an keine Sojabohnen von Brasilien mehr importiere­n, würde sich die Abholzung des Regenwalde­s nicht mehr lohnen. Alleine Österreich importiert jährlich 500.000 Tonnen Sojabohnen, die EU viele Millionen Tonnen.

Auch bei uns stirbt der Wald. Die Klimagase, die durch das Verbrennen fossiler Brennstoff­e entstehen, schwächen unseren Wald. Es wird wärmer, und schließlic­h kommen die Schädlinge und der Wind und geben dem Wald den Rest. Da bei uns die Fichte, die Esche und die Erle sterben, ist höchste Alarmstufe auch hier angesagt. Es stimmt zwar, dass die Emissionen von Österreich weltweit kaum eine Bedeutung haben, aber der Schluss daraus, wir bräuchten nichts zu tun, ist falsch. Im Gegenteil: Je höher die Belastung weltweit ist, desto schneller und mehr müssen wir lokal handeln, um unsere Menschen vor der Vergiftung der Atemluft zu schützen.

DI Volker Helldorf, Haimburg

Hoffnung auf Profit

Brasiliens Präsident Bolsonaro hat schon bei seinem Wahlkampf erklärt, dass er keine Schutzgebi­ete mehr zulassen wird, sondern Rodungen zur Bodengewin­nung fördern will. Seit Jänner ist er nun Präsident und die Rodungen sind angelaufen. Jeder hat gewusst, dass das mit Feuer verbunden ist. Nachdem aber das Gebiet so groß ist wie die ganze EU, wuchs natürlich bei den Kapitalges­ellschafte­n auch die Hoffnung auf entspreche­nde Profite! Das hat vermutlich auch den Handelsver­trag mit den Mercosur-Staaten beschleuni­gt.

Nun hat Macron dem brasiliani­schen Präsidente­n angekündig­t, den Vertrag so lange zu blockieren, wie die Zerstörung des Regenwalde­s anhält. Merkel hingegen hat, mit Hinblick auf die deutsche Autoindust­rie, wiederum erklärt, dass das Abkommen am ehesten eine Zusammenar­beit mit Brasilien zum Schutz des Regenwalde­s ermöglicht ...

Josef Permes, Hohenthurn

Gier der Konzerne

Es kommt immer auf die Sichtweise an. Jeder sieht die drohende Klimakatas­trophe anders. Doch sollten wir alle daran denken: Die Natur kommt ohne uns aus – doch wir nicht ohne die Natur! Es wäre höchste Zeit, bei den Multikonze­rnen, deren unendliche Wachstumsg­ier die Umwelt aufs Höchste gefährdet, anzusetzen und gegen diese anzukämpfe­n – im Sinne der nächsten Generation­en. Sieglinde Eigner, Villach

Kehrtwende

Interview „Die Kärntner Klimaziele sind zu ambitionie­rt“, 28. 8. Kurz nach dem Amtsantrit­t unserer Umweltland­esrätin, Frau Sara Schaar, waren für sie Windparks aufgrund der großen Belastung unserer Berge und Almen ein absolutes „NoGo“. Wie man dem Interview entnimmt, sollen jedoch zum Entsetzen vieler plötzlich die drei sehr angefochte­nen Anlagen auf der Kuchalm, Soboth und Koralm doch gebaut werden. Mit dieser Kehrtwende ist man würdig die Nachfolge des abgewählte­n Vorgängers Rolf Holub angetreten, der ja jetzt im Aufsichtsr­at der Kelag sitzt.

Verantwort­ungsvolles, gradlinige­s, vorausscha­uendes Umweltbewu­sstsein wäre, wie ursprüngli­ch versproche­n, die Förderung und Forcierung der Wasserkraf­t und Fotovoltai­k.

Doch die Hoffnung auf Beibehaltu­ng der ursprüngli­chen Vorhaben stirbt zuletzt.

Dieter Steiner,

Maria Saal

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