Kleine Zeitung Kaernten

„Ich will am Ende die Jungs stark machen“

INTERVIEW. Gerhard Struber verrät nach dem 1:0 über den LASK, warum der WAC so unberechen­bar ist und spricht über seine Prinzipien, seine Traineraus­bildung und sein Verhältnis zu Marco Rose.

- Von Albin Tilli

Die erste Halbserie ist gespielt. Wie fällt ihre Bilanz aus?

GERHARD STRUBER: Positiv natürlich. Wir gehen ans Limit, sind sehr aggressiv. Wir wissen gemeinsam, was wir wollen. Zusätzlich cool ist: Wir machen die nötigen Punkte. Wir wissen aber auch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und sich alles sehr schnell wieder drehen kann.

Sie sprechen immer wieder die „Prinzipien“an. Worum handelt es sich dabei genau?

Wir machen uns Gedanken, in welchem Winkel wir den Gegner anlaufen, wer den ersten Auslöser setzt, wie wir den Gegner mental verletzen können. Bei Ballverlus­t starteten wir sofort das Gegenpress­ing. Unser Spiel ist sehr vertikal, von Tiefgang geprägt.

Nicht zu vergessen die richtige Positionie­rung?

Genau. Die Top-Mannschaft­en legen sehr viel Wert darauf. Passt die Ordnung, das Grundgerüs­t auf dem Platz, dann bist ökonomisch­er im Ballbesitz. Die Spieler haben einen klaren Plan, gegen welches System wir uns auf welche Art positionie­ren. Jeder Spieler entscheide­t in der jeweiligen Situation für sich, was zu tun ist. Idealerwei­se passiert das als Mannschaft synchron. Das macht uns für den Gegner so unberechen­bar. Wenn du das alles im Team schaffst, ist viel möglich.

Klingt nach einer Menge an Informatio­nen, die die Spieler zu verarbeite­n haben?

Ja. Uns ist aber wichtig, dass sich die Burschen mit den Prinzipien wohlfühlen, sie am Ende stark machen. Das ist ein langer Prozess, in den wir uns immer mehr hineinarbe­iten. Man muss genau wissen, wie weit man die Jungs mitnimmt. Dem einen fällt es etwas schwerer, dem anderen leichter. Die Jungs haben aber eine unglaublic­he Mentalität. Keiner ist satt. Jeder will persönlich weiterkomm­en.

Ist die Länderspie­lpause Fluch oder Segen?

Weder noch. Wir werden die Zeit nutzen, um unsere Fitness zu verbessern, weiterhin an der Taktik zu arbeiten. Am Dienstag ist um 17 Uhr ein Testspiel gegen Lafnitz angesetzt. Freitag bis Sonntag ist frei.

In der Europa League geht es zum Auftakt gegen Mönchengla­dbach. Haben Sie schon mit Marco Rose gesprochen?

Nein, noch nicht. Im Vorfeld des Spiel wird es aber natürlich Kontakt geben. Wir kennen uns ja aus Salzburg. Er war Cheftraidu

ner in der Bundesliga, ich bei Liefering. Wir arbeiteten Schreibtis­ch an Schreibtis­ch, waren immer wieder im Austausch über Spieler, die hinauf bzw. herunter wechselten.

Das Spiel findet am 19. September statt. Am 20. müssen Sie alle Unterlagen für Ihren Pro-Lizenz-Trainerkur­s abgeben. Worüber handelt Ihre Arbeit?

Sie hat sehr viel mit eben der Positionie­rung zu tun: Abstoß und wirksamer Spielaufba­u. Am 14. Oktober ist die Abschlussp­rüfung.

Mittendrin in einem Block von Spielen. Zwischen 15. September und 26. Oktober bestreitet der WAC gleich acht Partien. Wie halten Sie die Spieler fit?

Zum einen haben wir Jungs, die von sich aus viel Wert auf Fitness legen. Zusätzlich haben wir eine super Trainingss­teuerung. Wir messen die Belastunge­n, erstellen punktgenau­e Trainingsk­onzepte. Wir haben aktuell kaum Verletzte. Das Trainertea­m und die Mannschaft harmoniere­n. Ein Rad greift ins andere. Wir sind hungrig und hoch motiviert.

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GEPA/MANDL WAC-Trainer Gerhard Struber (hier mit Nemanja Rnic) hat genaue Vorstellun­gen, wie seine Mannschaft funktionie­ren soll
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