Protest, Sehnsucht und Lachen über ernste Botschaften
Mit zwei Uraufführungen und einer deutschsprachigen Erstaufführung startet der Villacher Theater-Herbst.
Ich trauere um meinen Berufsstand“, begründete 2015 eine ungarische Krankenschwester, warum sie plötzlich nur mehr Schwarz anstelle der obligaten weißen Tracht trug. So machte sie unmenschliche Verhältnisse und erniedrigende Arbeitsumstände in den Krankenhäusern ihrer Heimat sichtbar. Das darauf beruhende Theaterstück „Tag des Zorns“(Árpád Schilling/ Éva Zabezsinszkij) kommt nun in einer Koproduktion der neuenbühnevillach mit dem Wiener Theater Drachengasse als deutschsprachige Erstaufführung nach der Aufführung in Wien nach Kärnten (Premiere: 26. Oktober).
Ihr Regiedebüt gibt dabei Schauspielerin und Ö1-Stimme Mercedes Echerer, selbst Tochter einer ungarisch-rumänischen Mutter und einstige EU-Abgeordnete. „Gut eingebettet“fühlt sie sich im Team des Villacher Theaters, dessen Prinzipal Michael Weger einst mit Echerers heutigem Ehemann Rupert Henning an der damaligen Studiobühne Villach Kärntner Theatergeschichte geschrieben hat. Mercedes Echerer war ja heuer bereits mit einer weiteren
Regiearbeit („Ollapotrida“von Alexander Lernet-Holenia) und mit einem Liederabend bei den Komödienspielen Porcia zu erleben.
„Über das Lachen die Leute erreichen, bevor man die Message nachschiebt“, will so wie sie wohl auch Erik Jan Rippmann, dessen neues Stück „Auf ewig Dein“die kommende Saison eröffnen wird (13. September). In der Uraufführung denkt man über künstliche Intelligenz nach und über den Drang des Menschen, Maschinen nach seinem Vorbild zu erschaffen – eine Sehnsucht quer durch die Geschichte vom jüdischen Golem bis zum Homunculus bei Paracelsus, die sich auch in Science-Fiction-Literatur wiederfindet.
Ganz real sind hingegen die Probleme in der Fortsetzung von Michael Wegers Erfolgskomödie „Adiós Muchachos“: „Hasta la vista, Muchachos!“widmet sich ab 6. Dezember wieder zwerchfell-fordernd zwei Männern in der MidlifeCrisis, auch diesmal in dem mit 150 Plätzen größeren Paracelsussaal, der sich als weiterer Villacher Komödienspielort bewährt hat.