Mehr Delikte im Netz, mehr Mordversuche
Die Zahl der angezeigten Straftaten ist im ersten Halbjahr 2019 gestiegen – vor allem im Bereich der Internetkriminalität.
Eine Frau lernt im Internet einen Geschäftsführer aus der Flugzeugbranche kennen. Sie schreiben sich, verlieben sich – und plötzlich braucht er Geld. Sie überweist 356.000 Euro – und hört nie wieder etwas von ihrer großen Liebe, die sich als Betrüger herausstellt.
Mit Fällen wie diesem kann das Bundeskriminalamt mehrfach aufwarten, denn die Anzeigen im Bereich Internetbetrug und Cybercrime häufen sich. Das zeigt ein Blick auf erste „Rohdaten“-Zahlen der Kriminalstatistik, die das Innenministerium bei einem Hintergrundgespräch bekannt gab. Wurden im Bereich „Internetkriminalität“2018 noch 19.627 Anzeigen verzeichnet, waren es im ersten Halbjahr 2019 bereits 13.020.
„Bis Ende des Jahres dürfte diese Zahl auf mehr als 26.000 steigen“, erklärt Franz Lang, stellvertretender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Innenministerium. Ein Anstieg, den er sich damit erklärt, dass Hacker und Betrüger immer kreativer werden. „Wir sehen auch eine Zunahme bei sogenannten Phishingmails, wo
aufgefordert werden, Daten bekannt zu geben oder Geld zu zahlen.“
Auch Erpressungen seien häufig zu beobachten. „Dabei gelangt eine Schadsoftware über Mails oder Websites auf den PC, die dann die Daten verschlüsselt. Wer diese zurückhaben möchte, muss zahlen.“Das eingangs genannte Beispiel nennt sich übrigens „Love-Scamming“– und die Opfer sind zu gleichen Teilen männlich und weiblich. Frauen fallen laut Ministerium häufig auf „Geschäftsmänner“herein, Männer auf Frauen aus dem Osten.
Ein steiler Anstieg der Anzeigen ist auch im Bereich „pornografische Darstellung UnmünPersonen
Vielen fehlt das Bewusstsein für die Inhalte, die sie
online stellen.
Franz Lang, stv. Direktor öffentliche Sicherheit