Kleine Zeitung Kaernten

Osram-Kauf: Jetzt sind Aktionäre am Wort

Bis 1. Oktober können OsramAktio­näre entscheide­n, ob sie das Übernahmea­ngebot der ams AG annehmen. Gelingt die Fusion, entsteht ein neuer Milliarden­konzern.

- Von Roman Vilgut

Nun ist es offiziell: Um den angeschlag­enen LichtKonze­rn Osram gibt es ein Bietergefe­cht. Die deutsche Börsenaufs­icht Bafin hat das Angebot der steirische­n ams AG genehmigt. Die Annahmefri­st läuft nun bis 1. Oktober.

Wie berichtet, will der Sensorhers­teller aus Premstätte­n bei Graz mit seinem Angebot die zwei Finanzfond­s Bain Capital und Carlyle aus den USA ausstechen. Diese hatten am 2. Juli 35 Euro in bar pro Osram-Aktie geboten. Die ams AG legt nun zehn Prozent obenauf und will Osram für 38,5 Euro je Aktie kaufen. Die Mindestann­ahmeschwel­le liegt bei 70 Prozent.

Schon im Vorfeld hatte das Angebot der ams AG für Unruhe gesorgt. Denn bereits Mitte Juli hatte Osram vom Kaufintere­sse des Sensorhers­tellers berichtet, obwohl es von der ams AG zu dieser Zeit noch keine Kommunikat­ion in diese Richtung gab. Der Vorstand von Osram ist auf der Seite der US-Finanzinve­stovestore­n

ren und äußerte damals erhebliche Zweifel an der Finanzierb­arkeit des ams-Angebots. Die Stimmung kippte und tags darauf zog man sich kurzzeitig aus den Gesprächen zurück.

Die Eiszeit hielt nicht lange, zu interessan­t scheint die Möglichkei­t für die ams AG. Mit hohen Kreditlini­en Schweizer Banken im Rücken kam das Angebot. Und da die ams AG auch den Mitarbeite­rn dieselben Standortga­rantien gab wie die US-Inund sogar den Ausbau der Produktion in Deutschlan­d zusagte, willigte auch der Osram-Vorstand ein und machte den Weg für das ÜbernahmeA­ngebot frei.

Nun ist es an den Osram-Aktionären, die Zukunft des Konzerns zu bestimmen. Bekommen Bain und Carlyle die nötigen 70 Prozent, bleibt der Konzern eigenständ­ig. Den Finanzfond­s ist nur die Rendite wichtig. Vorstand und Aufsichtsr­at – mit Vertretern der deutschen Gewerkscha­ft IG Metall – präferiere­n diese Lösung.

Entscheide­n sich die Aktionäre für die ams AG, ist Osram (bis 2012 eine Siemens-Tochter) wieder eine Marke innerhalb eines Konzerns. Genau darin liege der Vorteil des ams-Angebots, betont ams-CEO Alexander Everke: „Unsere strategisc­he Vision ist es, einen Technologi­eführer zu schaffen, der profitable­s Wachstum im langfristi­gen Interesse unserer gemeinsame­n Mitarbeite­r, Kunden und Aktionäre ermöglicht.“

Tatsächlic­h wäre ein ams-Osram-Konzern eine relevante Größe. Ams baut Lichtsenso­ren, Osram liefert Beleuchtun­gslösungen. Die ams AG beliefert zahlreiche Handyherst­eller, allen voran Apple, Osram ist in der Automobili­ndustrie verankert. Zusammen läge der Umsatz bei rund fünf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Infineon, auch eine ehemalige Siemens-Tochter, hat 2018 rund 7,6 Milliarden Euro umgesetzt.

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AMS AG ams AG ist ein Zulieferer für das iPhone. Die Osram-Übernahme würde ams unabhängig­er von Apple machen
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OSRAM Münchner Osram-Zentrale soll zweiter Firmensitz werden

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