ORF-Redakteurin bis nach der Wahl „auf Urlaub“
Bis Ende September pausiert Moderatorin des „Hohen Hauses“, weil ihr Ehemann Nationalratskandidat ist.
Vergangenen Sonntag präsentierte ORF-Redakteurin Patricia Pawlicki eine „Hohes Haus Spezial“-Sendung über die Baustelle Parlament in Wien. Es war für die Dauer des Wahlkampfes ihre letzte Moderation.
Seit Montag ist sie bis Ende September auf Urlaub. Offiziell, um Zeitguthaben abzubauen. Inoffiziell ist es die Nicht-Lösung einer strittigen Frage. Denn Pawlickis Ehemann ist der frühere KurierChefredakteur und Herausgeber Helmut Brandstätter, der für die Nationalratswahlen auf dem zweiten Listenplatz der Neos kandidiert. Mit seiner Nominierung entbrannte eine Befangenheitsdiskussion um Pawlicki, obwohl sie seit über 30 Jahren im ORF tätig ist und sich als Politik-Journalistin, Auslandskorrespondentin
und Moderatorin einen hervorragenden Ruf erworben hat. Pawlicki sieht sich nicht befangen. Überdies sei ihre Arbeitsqualität live immer sichtbar. Deshalb soll sie gegenüber ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz auch auf Erfüllung ihres Dienstvertrages pochen, der eine bestimmte Bildschirm-Präsenz beinhaltet. Arbeitsrechtlich darf eine sogenannte Anscheinsbefangenheit auch nicht generell ausgesprochen werden. So wurde eine Entscheidung bis nach der Wahl vertagt. Als Alternative soll der ORF-Chef Pawlicki die Präsentation des „Weltjournals“und die Leitung Runder Tische zu außenpolitischen Fragen anbieten. Die Moderation des „Hohen Hauses“übernimmt vorerst Redakteurin Rebekka Salzer.