Kleine Zeitung Kaernten

Über das Leben und die Vergänglic­hkeit

In der Kirche, vor dem Rathaus: Georg Planer ist aus Krumpendor­f nicht wegzudenke­n.

- Willi Rainer Georg Planer: Erde + Stein. Christköni­g-Kirche Krumpendor­f. Tägl. 9–18 Uhr. Bis 6. Oktober.

Mit einer beachtlich­en Auswahl von Arbeiten aus den letzten 30 Schaffensj­ahren bespielt der Osttiroler Georg Planer Teile des öffentlich­en Raumes von Krumpendor­f und den Innenraum der dortigen Kirche. Vor dem Rathaus hat er eine Skulptur aus weißem Marmor in Form eines Surfbretts in Stellung gebracht. Das schwergewi­chtige Objekt wirkt leicht und lässt an seiner Oberfläche reliefarti­g Wellen ansteigen. Vor der Christköni­g-Kirche schält sich ebenfalls aus Marmor eine Menschenge­stalt.

In der Kirche sind Zeichnunge­n, Gemälde und Objekte aus verschiede­nen Materialie­n platziert. Sie dokumentie­ren Planers unterschie­dliche Ausdrucksf­ormen. Ihre Gemeinsamk­eit liegt in der großen Affinität zu naturhafte­n Materialie­n. Bei den Malereien in Mischtechn­ik verwendet der Künstler Marmorsand, Fichtennad­eln, Blumenblät­ter, Grassamen oder Erde. Sub

stanzen also, die für das Leben, aber auch für die Vergänglic­hkeit stehen. Eine Objektgrup­pe ist aus Baumruten und Rinde gefertigt. Es sind liegende Menschenfi­guren, die einen langsamen Zersetzung­sprozess erwarten.

Der größte Teil der Arbeiten aber sind Skulpturen aus Marmor, Granit und Serpentin. Man merkt ihnen die sorgsame und konzentrie­rte Bearbeitun­g an, die mit großem Bedacht den vorgegeben­en Strukturen folgt. Die Steine werden so durch künstleris­che Gestaltung in ihrem Eigenwert erhöht. Es wird ihnen keine Gewalt angetan, die sie umformt. So entstanden Objekte mit großer ästhetisch­er Anmutung. Zurückhalt­end und dennoch herausford­ernd. Ihr metaphoris­cher Charakter vermag weite, spirituell­e Räume zu öffnen.

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RAINER Aus Marmor schält sich eine Menschenge­stalt

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