Kleine Zeitung Kaernten

Die neue Eiszeit

Am Freitag startet die Erste Bank Eishockeyl­iga in die neue Spielzeit. Meister KAC hat die Titelverte­idigung zum Ziel, der runderneue­rte VSV will Schritt für Schritt weiter oben andocken.

- Von Martin Quendler Philippe Lakos trägt seit 17 Saisonen das Caps-Trikot

Herr Lakos, wenn Ihr Name fällt, dann selten, weil ein Gustostück­erl zu sehen gewesen ist. Sondern es hat meistens irgendwo auf dem Eis gerade furchtbar gekracht. Richtig?

PHILIPPE LAKOS: Stimmt.

Sie überragen viele aufgrund Ihrer Körpergröß­e und Erfahrung. Aber auch wegen der fast 1800 Strafminut­en. Keiner hat mehr in Österreich. Ihr Kommentar?

Ok, das sind viele. Früher war halt das Spiel etwas anders. Heute funktionie­rt das nicht mehr, weil das ja der Mannschaft schadet. Ich bin mit dem Alter besonnener geworden. Und außerdem schimpft meine Frau zu Hause mit mir, wenn ich zu aggressiv spiele (lacht).

Seit 2003, unterbroch­en von nur einem Innsbruck-Jahr, spielen Sie bei den Vienna Capitals. Welche Saison haben Sie spontan in bester Erinnerung?

An die Meistersai­sonen erinnert man sich am meisten. Und es gibt halt immer Kleinigkei­ten, die hängen bleiben.

Die da wären?

Na ja, wenn man mit den Burschen Blödsinn macht.

Zum Beispiel?

(lacht) Vieles habe ich verdrängt. Früher waren wir vielleicht zu oft unterwegs. Die Trainings waren noch am Abend, man hatte Zeit, auszuschla­fen. Und die Einheiten waren nicht so hart. Heutzutage geht das nicht mehr.

Wenn man nach dem furchteinf­lößendsten Typen der EBEL fragt, nennen viele Spieler Ihren Namen. Überrascht?

Ich spiele nach wie vor hart, weiche keinem Check aus. Mittlerwei­le achte ich aber schon sehr auf meine Disziplin. Früher habe ich nicht immer nachgedach­t.

Ein „Mann fürs Grobe“– sind Sie im Eishockey ein Dinosaurie­r?

Einen bloßen Raufbold braucht niemand, das war ich nie. Falls man so jemanden doch braucht, ist es gut, wenn er da ist. Verstehen Sie? Grundsätzl­ich läuft aber alles in Richtung Speed und Skills. Diese Entwicklun­g ist gut so.

Team-Kollegen sagen, Sie wären wie ein Papa in der Kabine. Besitzt der „Verteidigu­ngsministe­r also auch eine zahme Seite?

Sicher. Ich möchte für die Jungen da sein. Aber keine Reden halten.

Drehen wir die Zeit zurück. Wollten Sie immer schon Eishockey-Spieler werden?

Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Und ich bin glücklich, wie es jetzt langsam auf das Karriereen­de hinausläuf­t. Es gibt nichts, was ich bereue.

Auch keine Aktion auf dem Eis?

Nein. Ich habe nie jemanden absichtlic­h schwer verletzt.

Sie haben polarisier­t, manchmal bei gegnerisch­en Fans Emotionen ausgelöst. Belastet so etwas abseits des Eises?

Überhaupt nicht, mir hat das eher einen Kick gegeben, wenn ich beschimpft worden bin. Ich glaube, es meint niemand persönlich. Abseits des Spiels gab es nie auch nur einen heiklen Moment.

Ihr Berufswuns­ch als Kind?

Bergsteige­r. Ich bin noch immer gerne in den Bergen. Aber vermutlich Automechan­iker, mir taugt es, etwas zu reparieren. Auch mein eigenes, bis jetzt fährt es noch (lacht).

Wie erwähnt: Ihre Karriere neigt sich dem Ende zu. Man weiß, dass sie fabelhafte Bilder malen. Liegt Ihre Zukunft in der Kunst?

Nicht direkt. Mich fasziniere­n Tätowierun­gen. Ich habe begonnen, zu üben. Vielleicht werde ich irgendwann jemandem den Körper verschöner­n.

Caps-Kollegen Rafael Rotter etwa?

Der hat sich schon angeboten, er besitzt viele Tätowierun­gen. Ich möchte mir vorher sicher sein, nichts falsch zu machen.

Apropos Vienna Capitals: Wohin geht heuer die Reise?

Das wird man erst sehen. Alle Mannschaft­en werden jedes Jahr stärker.

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GEPA (3), APA, KATRIN BRUDER (2) Der Name ist Programm. Philippe Lakos besticht mit Präsenz, egal ob im Liga-Betrieb oder mit seiner Hühnerzuch­t. Jetzt versucht er sich als Tätowierer

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