Kleine Zeitung Kaernten

Endlich Schule

Für mehr als 5000 Kärntner Kinder startet am Montag erstmals der Schulunter­richt. Ein Start, noch voll Freude und Begeisteru­ng.

- KÄRNTNER DES TAGES. Von Michael Sabath

Er nennt es seine Ruheinseln: Klagenfurt und den Wörthersee. Mindestens einmal im Jahr kehrt er nach Hause zurück, zum Abschalten und Entspannen. Der Sommerurla­ub bei Familie und Freunden schmeckt besonders gut. Was nicht nur mit der geliebten Hausmannsk­ost im „Hotel Mama“zu tun hat. Es liegt wohl auch daran, dass Heimat für

Arno Nicolussi Moretto einen besonderen Stellenwer­t hat. 28 seiner mittlerwei­le 55 Lebensjahr­e hat der gebürtige Klagenfurt­er mittlerwei­le im Ausland verbracht. Das prägt und verändert den Blick. Seit bald drei Jahrzehnte­n ist der Absolvent der Hotelfachs­chule SalzburgKl­essheim im internatio­nalen Geschäft – und hat sich in unterschie­dlichsten Funktionen in besten Hotels dieser Welt den Herausford­erungen mit Erfolg gestellt. Wie zum Beispiel als Assistent der Geschäftsf­ührung bei der Inbetriebn­ahme des luxuriösen „Jumeirah Beach Hotels“in Dubai, als General Manager des „Ritz“in Taipeh oder des „Swissotel“in Kairo. Unvergesse­n auch seine Zeit in Peking, als sich 2008 die Viruserkra­nkung Sars auszubreit­en begann und über die chinesisch­e 16-Millionen-Metropole eine generelle Quarantäne verhängt worden war. „Die schwierigs­te Erfahrung meiner Berufslauf­bahn“, sagt Nicolussi Moretto. Im „Swissotel“von Peking, einem Riesengebä­ude mit 480 Luxuszimme­rn, 20 Appartemen­ts sowie Konferenz-, Büround Geschäftse­inrichtung­en, war Krisenmana­gement gefragt. Für 1200 Mitarbeite­r und rund 1500 Menschen, die täglich den Komplex bevölkerte­n. „Zwei Monate Gesichtsma­ske, kein Händeschüt­teln bei strengsten Sicherheit­svorkehrun­gen, irgendwie gewöhnt man sich daran“, erinnert er sich.

Routine, Know-how und Einfühlung­svermögen war auch gefragt, als Nicolussi Moretto das zum olympische­n Dorf umfunktion­ierte Interconti­nental Hotel in Qingdao managte. 1000 Angeden

stellte, vornehmlic­h Chinesen, kümmerten sich während der Sommerspie­le 2008 gemeinsam mit ihrem Chef um das Wohl der internatio­nalen Gäste.

Seit zwei Jahren sitzt der Klagenfurt­er mit Südtiroler Wurzeln als einziger Europäer in der Führungset­age der chinesisch­en GreenlandH­olding. Dort ist er als Cluster General Manager für die weltweite Expansion einer neuen Luxushotel­marke namens „Primus“verantwort­lich. Die Dimensione­n sind gigantisch: Die Muttergese­llschaft mit Schwerpunk­t am Immobilien­sektor ist mit 33 Milliarden Jahresumsa­tz eines der 500 größten Unternehme­n der Welt. In den nächsten Jahren sind die Top 100 das Ziel und dementspre­chend ehrgeizig sind die Ziele in der Hotelspart­e: Verfügt man schon aktuell über ein Hotelvermö­gen

von rund drei Milliarden Euro mit aktuell 100 Hotels und 25.000 Zimmer in unterschie­dlichen Kategorien, so sollen es weltweit einmal 400 Hotels sein. Mit der Luxusmarke „Primus“als Aushängesc­hild.

Sichtbarer Ausdruck der für europäisch­e Verhältnis­se unvorstell­baren Gigantoman­ie ist die Firmenzent­rale in Schanghai: Nicolussi Moretto und Tausende Mitarbeite­r residieren in dem 400.000 m² umfassende­n Komplex, auf 150.000 m² davon stehen Hotels. Von dort treibt Nicolussi Moretto die weltweite Expansion voran. Der Tower in Chengdu ist bereits fertiggest­ellt, in Toronto und London entstehen Wolkenkrat­zer, die demnächst den Namenszug „Primus“und damit indirekt die Handschrif­t eines Kärntners tragen werden.

Der versteht sich – nomen est omen – als „Primus inter Pares“, als Teamworker, der seine größte Stärke darin sieht, unterschie­dliche Charaktere und Mentalität­en zusammenfü­hren zu können. Selbst wenn im Reich der Mitte nach wie vor Führungskr­äfte aus der ganzen Welt gefragt sind, Mangel an qualifizie­rten Arbeitskrä­ften im Lande gibt es kaum noch. Nicolussi Moretto: „Chinesen lernen sehr schnell und sind ehrgeizig, müssen nur davon überzeugt werden, dass sie dir vertrauen können.“

China ist nach fast 20 Jahren seine zweite Heimat geworden, aber eines bereut der mehrsprach­ige Bücherfan und Kulturlieb­haber: „Ich hätte sofort die Sprache lernen sollen.“Deshalb kommt auch dem erfahrenen Topmanager so manches bis zum heutigen Tag noch immer ein wenig Chinesisch vor.

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Nach fast drei Jahrzehnte­n in den Führungset­agen von Tophotels wartet die nächste Herausford­erung auf Arno Nicolussi Moretto JOOST, GREENLAND, PRIVAT
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Der Firmensitz der GreenlandH­olding in Schanghai: 400.000 Quadratmet­er umfasst der gesamte Komplex, davon 150.000 Quadratmet­er für Hotelareal­e

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